AWO-Kinderdörfel

Liebe Eltern,

im Februar 1993 wurde das Kinderdörfel in Betrieb genommen. Während dieser Zeit haben wir viele neue Erfahrungen machen können, ja und auch machen müssen. Vor dem Hintergrund dieser Praxiserfahrungen haben wir eine pädagogische Konzeption entwickelt, die der Arbeit in diesem Hause den Eltern und Mitarbeiterinnen als Richtschnur dienen soll. Wobei wir heute schon deutlich machen wollen, dass auch in Zukunft neue Erfahrungen in der Kinderbetreuungsarbeit ebenso wie Veränderungen in der Gesellschaft diese Konzeption ergänzen oder verändern können müssen.

 

 

… erfolgten Gründung der Arbeiterwohlfahrt im damaligen Deutschen Reich nahmen die Initiatorin, die Reichstagsabgeordnete Marie Juchaz und eine Anzahl Sozialdemokraten die tiefen Einschnitte in der Gesellschaft nach dem ersten Weltkrieg zum Anlass, die Not der besonders von diesen Einschnitten betroffenen Gesellschaftsschichten zu mildern und gleichzeitig politisch dafür zu arbeiten, dass die benachteiligten Gruppen der Gesellschaft nicht mit Almosen abgespeist, sondern mit besseren Rechten abgesichert wurden. In dieser Tradition der Wahrnehmung von Veränderungen in der Gesellschaft und der Verpflichtung den Menschen gegenüber, die sich alleine nicht gegen die Verschlechterung ihrer Situation wehren können, steht die Arbeiterwohlfahrt auch heute, und der Viernheimer Ortsverein bildet da keine Ausnahme.

Als die Arbeiterwohlfahrt in Viernheim 1971 die erste Trägerschaft für eine Kindertagesstätte in Viernheim übernahm – im Haus Pirmasenser Straße, geschah dies entsprechend der bis dahin vorherrschenden Form des Kindergartens. Das heißt, da waren vier Gruppen mit je fünfundzwanzig Kindern und jeweils einer Erzieherin als Gruppenleiterin. Alles, was für die Kinder erlebbar war, geschah innerhalb der vier Wände dieser Gruppe. Der besondere "Luxus" bestand in der Gruppenfreistellung der Leiterin. Auch damals gab es schon die Ganztagsbetreuung in unserem Haus.

In der Zwischenzeit haben sich die Bedingungen in den Familien verändert. Denken wir nur an die Zahl der Einzelkinder, die zunehmende Einschränkung der natürlichen Freiräume für Kinder, ebenso an die Berufstätigkeit vieler Frauen, die zu geänderten Erziehungsmodellen geführt haben. Eine dieser Situation gerecht werdende Einrichtung zur Kinderbetreuung gab es in unserer Stadt nicht, bis im Februar 1993 das Kinderdörfel seine Tore öffnete. 

Lange bevor in der Bundesrepublik von Seiten der Bundesregierung die Forderung nach Schaffung von Krippenplätzen losgetreten wurde, gab es in Viernheim in den Reihen der damaligen Mehrheitsfraktion, den Sozialdemokraten, eine Gruppe von Frauen, die darauf drängten, in Viernheim ein Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren zu schaffen. Darüber wurde etwa ein halbes Jahr lebhaft gestritten. Die Erfahrungen anlässlich eines Besuchs der Gruppe in der bereits bestehenden Krippe auf der Vogelstang entsprachen nicht den pädagogischen Vorstellungen der Gruppe. Eines Tages legte die damals Jüngste in der Fraktion, Christine Lambrecht, den Kolleginnen und Kollegen einen Bericht über das Konzept "Kinderburg" in Hanau auf den Tisch. Dort wurden Kinder von 0 bis 12 Jahren gemeinsam in altersübergreifenden Gruppen betreut. Eine Arbeitsgruppe fuhr nach Hanau, um sich die Kinderburg anzusehen und mit den Erzieherinnen über die Erfahrungen zu sprechen, welche die Hanauer mit dieser sehr fortschrittlichen Konzeption gemacht hatten.

Der Eindruck war so überzeugend, dass die Fraktion den damaligen Bürgermeister, Norbert Hofmann, bedrängte, etwas Derartiges auch in Viernheim zu schaffen. Nach Vorgesprächen mit den verschiedenen Trägern von Kindergärten in Viernheim erklärte sich die AWO, welche zu dem damaligen Zeitpunkt bereits Träger von drei großen Kindertagesstätten war, bereit, nicht nur die Trägerschaft über die Einrichtung zu übernehmen, sondern auch selbst als Bauherr tätig zu werden. Dies war notwendig, weil die hessische Landesregierung 1990 nur Maßnahmen frei gemeinnütziger Träger mitzufinanzieren bereit war.

So war es nun an uns, zum pädagogischen auch ein bauliches Konzept für eine solche Einrichtung zu entwickeln. Wir haben damals mit einer Arbeitsgruppe interessierter Erzieherinnen aus den bereits bei uns bestehenden Kindertagesstätten in zahlreichen Besprechungen die Notwendigkeiten und die Chancen diskutiert und damit auch großen Einfluss auf die Planung und Ausführung des Hauses genommen. Am Rande sei vermerkt, dass es keineswegs einfach war, das Finanzministerium in Wiesbaden zu überzeugen, dass ein solcher Bau die Aufgabe, für die er gedacht war, auch erfüllen würde. Es wird sicher niemanden verwundern, dass bei diesen Gesprächen nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten. Aber die Erfahrungen bis heute zeigen, dass das Wesentliche erreicht worden ist. 

Der Arbeitstitel der Architekten "Kinderdörfel" wurde in konkrete Pläne umgesetzt und – ohne dass die Architekten das gefordert hätten – wie selbstverständlich auch als der passende Name für diese Einrichtung übernommen. 
 

 

Wir, die Arbeiterwohlfahrt, wollen uns als Träger dieser fortschrittlichen Einrichtung bemühen, für Ihre Kinder gute Voraussetzungen für den Start ins Leben zu schaffen.

Übrigens, bei der Arbeiterwohlfahrt kann man auch Mitglied werden, es kostet gar nicht viel, und so können Sie über die Mitarbeit in dieser Organisation Einfluss auf das Geschehen in vielen sozialen Feldern, zum Beispiel auch im Kinderdörfel, nehmen.


Viernheim, im Juni 2007

Frithjof Besser – für den Vorstand der Arbeiterwohlfahrt in Viernheim

AWO-Kinderdörfel

Kurt-Schumacher-Allee 36 - 42
68519 Viernheim

Kontakt:
Tel. (0 62 04) 91 25 92
Mobil (01 57) 32 70 79 62
Fax (0 62 04) 78 90 80

E-Mail: kinderdoerfel(at)awo-viernheim.de

Leitung: 
Andrea Daniel, Erzieherin, Multiplikatorin und Beraterin für Kinder- und Familienzentren
Stellvertretung: 
Ciler Demir, Erzieherin

AWO-Kinderdörfel-Trailer:

Wir stellen uns vor

Trägerschaft:
Die AWO Viernheim, unser Träger, betreibt das Kinderdörfel in enger Kooperation mit der Stadt Viernheim, die die laufenden Betriebskosten (nach Abzug von Zuschüssen und Betreuungsgebühren) übernimmt und für die bauliche Unterhaltung zuständig ist.

Einzugsgebiet:
Die Einrichtung steht Kindern aus ganz Viernheim offen; viele Kindergartenkinder stammen aus dem unmittelbaren Wohnumfeld der Nordweststadt und dem Schmittsberg. Diese Stadtteile Viernheims liegen in unmittelbarer Nähe von Feldern und dem Wald. Das Kinderdörfel ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

Anzahl der Kinder:
Im Kinderdörfel werden insgesamt 90 Kinder betreut: 
- 45 Plätze in 2 Kindergartengruppen mit 20 bzw. 25 Kindern im Alter von 3 - 6 Jahren
- 45 Plätze in 3 Familiengruppen mit jeweils 15 Kindern im Alter von 1 - 10 Jahren
- Weitere 20 Kinder im Alter von 3 - 6 Jahren werden in der externen Waldkindergartengruppe betreut.
- In unserem Haus sind Integrationsplätze für Kinder mit Behinderungen oder Entwicklungsverzögerungen eingerichtet.

Anzahl der Mitarbeiterinnen:
Das Team umfasst etwa 20 Fachkräfte und Auszubildende: Pädagoginnen und Pädagogen mit Fachschul-, Fachhochschul- oder Hochschulabschluss, wobei die Erzieherinnen und Erzieher die größte Gruppe darstellen, mehrere Auszubildende, eine Köchin, eine Zusatzkraft im Hauswirtschaftsbereich und eine Bundesfreiwillige/ein Bundesfreiwilliger. Der Stellenschlüssel liegt im Kinderdörfel wie in allen Viernheimer Kindertageseinrichtungen über den Mindestvorgaben des Hessischen Kinderförderungsgesetzes. Dazu kommen weitere Fachkräfte für inklusive Aufgaben: interkulturelle Arbeit, Sprachförderung von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache und Betreuung von Kindern mit besonderen Förderbedarfen.

Räume innen und außen:
Jede Gruppe hat ein eigenes kleines Haus (Familiengruppen verfügen über zweieinhalb Etagen). Diese sind durch einen großen zentral gelegenen Flur miteinander verbunden. Weiterhin gibt es einen großen Bewegungsraum sowie im Untergeschoss einen Werkraum, einen Raum für Kleingruppenarbeit und ein Computerzimmer. Ein weitläufiges Außengelände mit Wasserspielbereich dient als zusätzliche Bewegungsmöglichkeit.
 

Öffnungszeiten:
Kindergarten: 7.30 – 13.30 Uhr (flexible Bring- und Abholzeiten)
Ganztagsplätze: 7.00 – 17.00 Uhr (freitags bis 16.00 Uhr)
Familiengruppe: 7.00 – 17.00 Uhr (freitags bis 16.00 Uhr)
Waldkindergarten: 8.00 – 14.00 Uhr

Schließungszeiten:
- 3 Wochen innerhalb der hessischen Sommerferien
- Zwischen Weihnachten und Neujahr
- An den "Brückentagen" (vor/nach den Feiertagen) und dem Tag des Betriebsausflugs
- An 2 pädagogischen Planungstagen des Teams
- Am Rosenmontag ab 12.00 Uhr und am Kerwemontag ab 12.00 Uhr
- Am letzten Mittwoch jedes Monats ab 13.30 Uhr für einen pädagogischen Arbeitskreis

Die Einrichtung kann weiterhin wegen Streiks, bei bestehenden Gesundheitsgefährdungen, höherer Gewalt und vergleichbaren Gründen geschlossen werden. 
 

Elternbeiträge:
Die Elternbeiträge setzen sich je nach Zutreffen wie folgt zusammen:
- Betreuungsgebühr laut aktueller Gebührensatzung der Stadt Viernheim
- Verpflegungs-/Materialkosten (Mittagessen, Frühstück, Getränke, Bastelgelder) laut aktueller Entgelttabelle des Trägers
- Individuelle Sonderkosten (z. B. Hygienegeld, Sportgeld, Ausflüge, Veranstaltungen, Bastelaktionen)
- Bearbeitungsgebühr bei Nicht-Teilnahme am Lastschriftverfahren sowie bei Rücklastschriften
- Bank-/Mahngebühren

Die Betreuungsgebühr sowie die Verpflegungs-/Materialkosten sind für 12 Monate zu entrichten.

Wenn Geschwister gleichzeitig eine Viernheimer Betreuungseinrichtung besuchen, wird eine Gebührenermäßigung gemäß den Bestimmungen der Gebührensatzung der Stadt Viernheim in ihrer jeweils aktuellen Fassung gewährt.

Hinsichtlich der Gebührenbefreiung im letzten Kindergartenjahr gelten die Bestimmungen der Gebührensatzung der Stadt Viernheim in ihrer jeweils aktuellen Fassung.

Kindergarten (ab 01.08.2018):
Regelplatz: 14 € für Materialien, Frühstück und Getränke
Ganztagsplatz: 90,40 € zuzüglich 56,50 € für Materialien, Mittagessen, Frühstück und Getränke

Familiengruppe (ab 01.08.2018):
Kleinkinder unter 3 Jahren: 268,00 € zuzüglich 56,50 € für Materialien, Mittagessen, Frühstück und Getränke
Kindergartenalter: 90,40 € zuzüglich 56,50 € für Materialien, Mittagessen, Frühstück und Getränke
Schulkinder: 170,00 € zuzüglich 50,50 € für Materialien, Mittagessen, Nachmittagsimbiss und Getränke
 

Die Beitragspflicht entsteht mit der Aufnahme des Kindes und erlischt nur durch Einschulung, Abmeldung oder Kündigung. Wird das Kind nicht abgemeldet, so sind die Elternbeiträge auch dann zu zahlen, wenn es der Einrichtung fernbleibt. Bei einem Ausscheiden vor dem Monatsende sind die Elternbeiträge bis zum Ende des Monats zu zahlen.

Mehrere Beitragspflichtige haften als Gesamtschuldner.

Die fälligen Elternbeiträge werden jeweils zum Monatsbeginn innerhalb der ersten 7 Werktage vom Konto der/des Beitragspflichtigen abgebucht. Die Lastschrift ist mit einer persönlichen Mandatsreferenz gekennzeichnet. Hierfür ist von der/dem/den Kontoinhaber/-in/-innen ein SEPA-Lastschriftmandat zu erteilen, welches ebenfalls dem Vertrag als Anlage beigefügt wird.

Die Elternbeiträge sind auch während vorübergehender Schließungs- und Urlaubszeiten oder bei Krankheit des Kindes zu bezahlen. Auch unerwartete Schließungen aufgrund von Betriebsstörungen, die der Träger nicht zu vertreten hat, wie z. B. Streiks, krankheitsbedingte Störungen o.ä., rechtfertigen keine Reduzierung bzw. Ermäßigung der Elternbeiträge.

Bankgebühren für Rücklastschriften sowie Mahngebühren sind von der/dem/den Beitragspflichtigen zu tragen.

Die Elternbeiträge setzen sich je nach Zutreffen wie folgt zusammen:
- Betreuungsgebühr laut aktueller Gebührensatzung der Stadt Viernheim
- Verpflegungs-/Materialkosten (Mittagessen, Frühstück, Getränke, Bastelgelder) laut aktueller Entgelttabelle des Trägers
- Individuelle Sonderkosten (z. B. Hygienegeld, Sportgeld, Ausflüge, Veranstaltungen, Bastelaktionen)
- Bearbeitungsgebühr bei Nicht-Teilnahme am Lastschriftverfahren sowie bei Rücklastschriften
- Bank-/Mahngebühren

Die Betreuungsgebühr sowie die Verpflegungs-/Materialkosten sind für 12 Monate zu entrichten.

Wenn Geschwister gleichzeitig eine Viernheimer Betreuungseinrichtung besuchen, wird eine Gebührenermäßigung gemäß den Bestimmungen der Gebührensatzung der Stadt Viernheim in ihrer jeweils aktuellen Fassung gewährt.

Hinsichtlich der Gebührenbefreiung im letzten Kindergartenjahr gelten die Bestimmungen der Gebührensatzung der Stadt Viernheim in ihrer jeweils aktuellen Fassung.
 

Kindergarten (ab 01.01.2024):

Regelplatz: 15 € für Materialien, Frühstück und Getränke
Ganztagsplatz: 90,40 € zuzüglich 57,50 € für Materialien, Mittagessen, Frühstück und Getränke

Familiengruppe (ab 01.01.2024):

Kleinkinder unter 3 Jahren: 268,00 € zuzüglich 57,50 € für Materialien, Mittagessen, Frühstück und Getränke
Kindergartenalter: 90,40 € zuzüglich 57,50 € für Materialien, Mittagessen, Frühstück und Getränke
Schulkinder: 170,00 € zuzüglich 51,50 € für Materialien, Mittagessen, Nachmittagsimbiss und Getränke

 

Kindergarten (ab 01.04.2024):

Regelplatz: 17,00 € für Materialien, Frühstück und Getränke
Ganztagsplatz: 90,40 € zuzüglich 67,00 € für Materialien, Mittagessen, Frühstück und Getränke

Familiengruppe (ab 01.04.2024):

Kleinkinder unter 3 Jahren: 268,00 € zuzüglich 67,00 € für Materialien, Mittagessen, Frühstück und Getränke
Kindergartenalter: 90,40 € zuzüglich 67,00 € für Materialien, Mittagessen, Frühstück und Getränke
Schulkinder: 170,00 € zuzüglich 59,00 € für Materialien, Mittagessen, Nachmittagsimbiss und Getränke

Download Entgelttabelle AWO-Kinderdörfel 2024 Bitte hier klicken
 


Waldkindergarten (ab 01.01.2024):

5 € für Materialien und Kochgeld

Die Beitragspflicht entsteht mit der Aufnahme des Kindes und erlischt nur durch Einschulung, Abmeldung oder Kündigung. Wird das Kind nicht abgemeldet, so sind die Elternbeiträge auch dann zu zahlen, wenn es der Einrichtung fernbleibt. Bei einem Ausscheiden vor dem Monatsende sind die Elternbeiträge bis zum Ende des Monats zu zahlen.

Mehrere Beitragspflichtige haften als Gesamtschuldner.

Die fälligen Elternbeiträge werden jeweils zum Monatsbeginn innerhalb der ersten 7 Werktage vom Konto der/des Beitragspflichtigen abgebucht. Die Lastschrift ist mit einer persönlichen Mandatsreferenz gekennzeichnet. Hierfür ist von der/dem/den Kontoinhaber/-in/-innen ein SEPA-Lastschriftmandat zu erteilen, welches ebenfalls dem Vertrag als Anlage beigefügt wird.

Die Elternbeiträge sind auch während vorübergehender Schließungs- und Urlaubszeiten oder bei Krankheit des Kindes zu bezahlen. Auch unerwartete Schließungen aufgrund von Betriebsstörungen, die der Träger nicht zu vertreten hat, wie z. B. Streiks, krankheitsbedingte Störungen o.ä., rechtfertigen keine Reduzierung bzw. Ermäßigung der Elternbeiträge.

Bankgebühren für Rücklastschriften sowie Mahngebühren sind von der/dem/den Beitragspflichtigen zu tragen.
 


Download Entgelttabelle AWO-Kinderdörfel: Entgelttabelle Kinderdörfel 

Download Betreuungsvertrag Kindertageseinrichtungen: Betreuungsvertrag 


Link zur städtischen Homepage (Betreuungsgebühren in allen Viernheimer Einrichtungen): Betreuungsgebühren Kindertageseinrichtungen in Viernheim 
 

1. KINDERGARTEN
 

1.1 AUFNAHMEVERFAHREN IM KINDERGARTEN

Mit dem Kindergarteneintritt beginnt für viele Familien ein neuer Lebensabschnitt, der meistens von gemischten Gefühlen begleitet wird. Damit sich die Familien bestmöglich einleben, nehmen wir uns ausreichend Zeit für das Aufnahmeverfahren. Wenn wir wissen, wer im Sommer zu uns in die Kindergartengruppen kommen wird, laden wir alle neuen Eltern im Frühjahr schriftlich zu einem Informationselternabend ein. Die Schwerpunkte des Abends sind gegenseitiges Kennen lernen, Informationen zur Arbeitsweise des Kindergartens, praktische Tipps für den Kindergartenalltag, Erklärungen zum Aufnahmeverfahren und die Beantwortung von Fragen.

Darauf folgen Miniclub-Termine und ein Schnuppertag. Der Miniclub findet für alle neuen Kinder nachmittags in den Räumen des Kindergartens statt. Dort können die Kinder singen, spielen und schon einmal die ersten Annäherungsversuche mit den neuen Erzieherinnen starten. Jedes Kind bekommt zudem eine Einladung zu einem Schnuppervormittag in seiner Stammgruppe. Dort kann es miterleben, wie es im realen Kindergartenalltag vor sich geht. Sowohl bei den Miniclub-Terminen als auch bei dem Schnuppervormittag legen wir Wert darauf, dass eine vertraute Person dabei bleibt, damit sich das Kind in der neuen Umgebung sicher fühlen kann.

Eine weitere Möglichkeit, um den Kindern den Übergang in den Kindergarten zu erleichtern, ist das Aufnahmegespräch, für das die Erzieherinnen gerne die Familie zu Hause besuchen. Die Eltern haben im Verlauf dieses Gesprächs die Gelegenheit, wichtige Informationen über ihr Kind mitzuteilen. Die Erzieherinnen interessieren sich zum Beispiel dafür, ob es Geschwister hat, wie sein Temperament ist, was es gerne spielt, ob es Krankheiten gibt, auf die geachtet werden muss oder ob das Kind Erfahrungen mit anderen Kindergruppen gesammelt hat.

Nach der Sommerschließung des Kinderdörfels kommt dann die Aufnahme in eine der beiden Kindergartengruppen. Da es uns wichtig ist, auf die Kinder individuell eingehen zu können, werden nicht alle neuen Kinder am gleichen Tag aufgenommen, vielmehr praktizieren wir im Kinderdörfel seit Jahren eine gestaffelte Aufnahme. Weiterhin geben wir dem Kind Zeit, sich langsam daran zu gewöhnen, ohne die Eltern im Kindergarten zu sein. Deswegen ist die Verweildauer in den ersten zwei Wochen nicht mit der Öffnungszeit des Kindergartens gleichzusetzen. Wie lange das Kind am Anfang im Kinderdörfel bleiben kann, hängt von dem Kind ab. Da es sehr viele neue Eindrücke sammelt und zudem die Trennung verkraften muss, braucht das Kind eine aufmerksame Begleitung von Eltern und Erzieherinnen, die es in dieser wichtigen Phase partnerschaftlich begleiten. Eine gute Zusammenarbeit der Erwachsenen bildet somit die Basis für einen guten Start in die Kindergartenzeit.

 

1.2 GANZTAGSKINDER

Im Kindergartenbereich stehen in begrenztem Umfang Ganztagsplätze zur Verfügung. Interessierte Eltern können sich im Bedarfsfall an die Leitung wenden. 

Regulärer Kindergartenplatz:
Betreuung in einer Kindergartengruppe von 7.30 Uhr – 13.30 Uhr

Ganztagsplatz:
Betreuung von 7.00 – 17.00 Uhr mit Mittagessen, freitags bis 16.00 Uhr (für berufstätige Eltern)

Kindern, denen ein Ganztagsplatz zugesprochen wurde, werden zunächst vormittags in ihrer Kindergartengruppe eingewöhnt. Das gemeinsame Mittagessen findet in der blauen Gruppe statt. Nach einigen Tagen begleitet sie eine Erzieherin jeweils um 13.30 Uhr in eine Familiengruppe, wo sie bis zu ihrer Abholung bleiben. Mit zunehmender Sicherheit wechseln die Kinder selbständig in ihre Familiengruppen (mitunter auch vormittags) und nehmen dort selbstverständlich am Alltagsleben teil.
 

1.3 TAGESABLAUF IM KINDERGARTEN

07.30 – 08.00 Uhr Frühdienst in der gelben Familiengruppe

08.00 Uhr Öffnung der beiden Kindergartengruppen

09.30 – 11.00 Uhr Die Kinder haben die Möglichkeit im Bistro zu frühstücken

09.30 – 11.30 Uhr Die Außendienste sind besetzt. Die Kinder können im gesamten Haus spielen.

Parallel finden statt:

- Angebote
- Vorschule
- Ausflüge
- Werkstätten
- Projekte

11.30 – 12.00 Uhr Morgenkreis

12.00 – 13.30 Uhr Gartenzeit / Mittagessen für Ganztagskinder 

 

2. WAS SIND DENN FAMILIENGRUPPEN?

In unserem Haus gibt es 3 Familiengruppen im roten, gelben und grünen Haus. In einem familienähnlichen Verband werden 15 Kinder im Alter von einem Jahr bis zum Ende der Grundschulzeit kontinuierlich betreut. Die Familiengruppe will die Familie aber nicht ersetzen. Ihr Ziel ist es, die Familien zu unterstützen und deshalb im Interesse der Kinder eng mit den Eltern und anderen Bezugspersonen zu kooperieren.

Für alle Altersstufen gilt hier Versorgung, Erziehung und Bildung als gleichwertiger Anspruch. Diese lebensweltorientierte Betreuungsform bietet den Kindern emotionalen Schutz. Grundsätzlich werden die Kinder im Kleinkindalter aufgenommen. Somit erleben sie eine konstante Betreuung über viele Jahre ohne Institutions- oder Gruppenwechsel. Die Kinder verwachsen mit ihrer Gruppe, erfahren Stabilität und Sicherheit, die sie zum Großwerden und selbständig werden benötigen. Die Beziehung zwischen den einzelnen Kindern und Erzieherinnen nehmen eine andere Qualität und Nähe an. Sie müssen nicht immer wieder neu geknüpft und hinterfragt werden. 

Große Bedeutung hat das soziale Miteinander der einzelnen Kinder unterschiedlichster Herkunft, Altersstufen und Bedürfnissen. Der Tagesablauf der Familiengruppen ist mit viel "Alltäglichem" gefüllt. Durch diese gelebten Alltäglichkeiten findet eine stärkere Individualisierung der Kinder und Erzieherinnen statt. Die Einzigartigkeit eines jeden Kindes ist selbstverständlich. Andersartigkeit wird deshalb akzeptiert. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt, weil Kinder sich nicht messen und vergleichen müssen. Jeder darf im eigenen Entwicklungstempo und –rhythmus zu sich selbst finden. Durch die Verschiedenheit haben die Kinder eine größere Vielfalt an Entwicklungsmöglichkeiten. So lernen z. B. die Kleinen am Vorbild der Großen und entwickeln schnell eine große Selbständigkeit, ältere Kinder können Emotionen eher zulassen, sie erleben sich als Beschützer, dürfen aber auch neben ihrem Leistungs- und Anforderungsdruck, den Schule mit sich bringt, im Spiel mit Jüngeren wieder "Kind" sein.

Bei Kindern allen Alters wachsen das Einfühlungsvermögen und die Verantwortungsbereitschaft für andere, sie erleben Rücksichtnahme auf unterschiedliche Bedürfnisse, wie z. B. Ruhe bei Hausaufgaben, Schlafenszeiten, aber auch die Notwendigkeit von Kompromissen. Genauso erleben sie sich als Gemeinschaft, als Team.

Dazu bieten die Häuser der Familiengruppen durch ihre räumlichen Voraussetzungen gute Möglichkeiten dies bedürfnisorientiert umzusetzen. So gibt es einen großen Wohn-Essbereich nebst Küche für die Gemeinschaft, aber auch Schlafraum, Schulkindzimmer und einen weiteren Raum als Rückzugsmöglichkeit, der thematisch wandelbar ist. Damit sich die Kinder aber auch in ihren eigenen Altersgruppen treffen und so die Entwicklungsanreize durch Gleichaltrige erhalten, bieten wir ihnen gruppenübergreifende Angebote an, wie z. B. Babyturnen, Vorschulgruppe oder Schulkinderwerkstatt. 

 

2.1 TAGESABLAUF IN DEN FAMILIENGRUPPEN

07.00 – 08.00 Uhr Frühdienst in der gelben Familiengruppe

08.00 Uhr Öffnung der drei Familiengruppen

08.00 – 08.30 Uhr Vorbereitung für das Frühstück

08.30 – 09.30 Uhr Gemeinsames Frühstück in den Stammgruppen

09.30 – 11.30 Uhr Freispielzeit 

Die Außendienste sind besetzt. Die Kinder können im gesamten Haus und im Garten spielen.

Parallel dazu können stattfinden:

- Bedarfsgerechte Angebote
- Projekte
- Babyturnen (1x wöchentlich)
- Vorschule (1x wöchentlich)
- Bewegungsangebote
- Werkstätten
- Ausflüge

11.30 Uhr Morgenkreis

12.00 – 13.00 Uhr Mittagessen

13.00 – 16.00 Uhr Freispielzeit

Parallel dazu findet statt bzw. kann stattfinden:

- Hausaufgabenbetreuung
- Ruhephase der Kleinkinder
- Interessensgruppen
- Projekte
- Werkstätten
- Computerangebot
- Bewegungsangebote

16.00 – 17.00 Uhr gemeinsamer Spätdienst 

 

2.2 EINGEWÖHNUNG UND BETREUUNG DER KLEINKINDER

Durch die frühe Aufnahme der Kinder werden meist die Grundsteine zu ersten Bindungen außerhalb der Familie gelegt. Solche grundlegenden Erfahrungen trägt ein Mensch mit sich bis in das Erwachsenenalter hinein.

Jede Trennung ist anfangs schmerzhaft für das Kind, deshalb muss es die neue Umgebung zunächst unter dem Schutz der Mutter/des Vaters erleben. Eltern möchten gerne Tränen vermeiden. Oft sind sie für den Prozess der Ablösung sehr wichtig, und es ist gut, wenn das Kind die Traurigkeit zulassen darf, um dann wieder von der Erzieherin getröstet werden kann. Dies bedarf ein individuelleres und einfühlsameres Umgehen von Seiten der ErzieherInnen, die mit Kleinkindern arbeiten. Der Übergang zum alleinigen Besuch der Einrichtung muss fließend gestaltet werden, damit das Kind den Schutz der Erzieherin annehmen und Vertrauen fassen kann. Ein aufmerksames Begleiten der gesamten Familie während der Eingewöhnungszeit ist wichtig und prägt die partnerschaftliche Beziehung auf Jahre. 

Ein Kind braucht also Zeit, um sich von der Mutter, dem Vater lösen und zu den Erzieherinnen eine vertrauensvolle Beziehung beginnen zu können. In der Regel kündigen wir bei den Eltern schon bei der Anmeldung einen Zeitraum von zwei Wochen an (Eingewöhnungsphase), wobei diese Zeit bei Bedarf auch verändert werden kann. Ein Kleinkind, das offensichtlich große Trennungsschwierigkeiten hat, braucht mehr Zeit für die Ablösungsphase, bedarf einem viel größeren Schutz durch die Erzieherin, z. B. durch viel getragen werden. 

Eine weitere Möglichkeit, um den Kindern den Übergang in die Familiengruppe zu erleichtern, ist das Aufnahmegespräch, für das die Erzieherinnen gerne die Familie zu Hause besuchen. Die Eltern haben im Verlauf dieses Gesprächs die Gelegenheit, wichtige Informationen über ihr Kind mitzuteilen. Die Erzieherinnen interessieren sich zum Beispiel dafür, ob es Geschwister hat, wie sein Temperament ist, was es gerne spielt, ob es Krankheiten gibt, auf die geachtet werden muss oder ob das Kind Erfahrungen mit anderen Kindern gesammelt hat.

Eine Erzieherin ist für die neue Familie in der Aufnahmezeit Ansprechpartnerin und Begleiterin. Zu Beginn dieser zwei Wochen begleitet diese Erzieherin das Kind und die Mutter/den Vater durch die Gruppe und das Haus. So lernen die Eltern die Einrichtung genauer kennen, beobachten das Alltagsgeschehen, können Fragen stellen und bekommen so eine Ahnung, was die Aufnahme für ihr Kind in Zukunft bedeutet. 
 

Wer sich sicher fühlt, ist bereit für Neues


Oft sind beobachtete Situationen Anlass für Gespräche, die unser pädagogisches Konzept verdeutlichen und erklären. Auch erzählen die Eltern von ihrem Kind, wie es sich bisher entwickelt hat, welche Vorlieben, Gewohnheiten es hat usw. Die Eltern und die ErzieherInnen lernen sich hierbei kennen und es entsteht eine wichtige Basis der zukünftigen langjährigen Erziehungspartnerschaft. Das Kind darf die Einrichtung, zunächst auf wenige Stunden beschränkt, unter dem Schutz der Mutter untersuchen und erforschen. Es registriert, dass eine bestimmte Person stets dabei ist und positiv mit der Mutter Kontakt hat. Es spürt die entspannte Atmosphäre, da Eltern in dieser Zeit ganz viele Ängste abbauen, was den Einrichtungsbesuch ihres Kindes betrifft. Die Erzieherin erfährt einiges vom Familienleben, den Vorerfahrungen des Kindes und beobachtet viel, darunter natürlich auch das Bindungsverhalten des Kindes. 

In passenden Momenten sucht die Erzieherin den Kontakt zum Kind, bringt sich in sein Spiel ein, übernimmt erste pflegerische Aufgaben im Beisein der Mutter (Windeln wechseln, Essen reichen o. ä.). Gewohnte Rituale können von zu Hause in die Einrichtung getragen und übernommen werden. Die Mutter zieht sich nach und nach zurück, um dann mehr im Hintergrund zu sein. Erst dann kann die Mutter sich für kurze Zeit vom Kind verabschieden. Im Laufe der Aufnahme werden die Trennungszeiten, aber auch die Bringzeiten, immer ausgedehnter, bis das Kind mit der Trennung und der nicht mehr ganz neuen Situation umgehen kann. 

Die Eingewöhnungszeit hat einen hohen Stellenwert. Eine gute Beziehung zu dem Kleinkind ist ausschlaggebend für den weiteren Verlauf seiner Zeit in unserer Einrichtung. Wenn sich das Kind wohl und geborgen fühlt, wird es bereit sein, offen die Welt zu entdecken, sich auszuprobieren und zu lernen.

Auch für die anderen Kinder in der Gruppe ist eine Neuaufnahme ein aufregendes Ereignis, dass theoretisch und praktisch vorbereitet werden muss. Bei diesen Vorbereitungen werden die Kinder beteiligt. Die großen Kinder, besonders die Mädchen, freuen sich auf das Bemuttern, die ehemals Jüngsten sind nun nicht mehr die "Kleinen"; sie verlieren ein Stück Schonraum und gewinnen eine größere Verantwortung. Somit hat das neue Kind schon einen Platz in der Gruppe, es muss ihn sich nicht erst suchen. Kleinkinder haben durch das Zusammenleben von Groß und Klein in der Familiengruppe viele Vorteile. Sie profitieren von den Älteren, weil diese eine Fülle bisher unbekannter Anregungen und Ideen liefern und sie in ihre Aktivitäten einbeziehen. Die Größeren bieten ihnen Schutz und konkrete Hilfestellung. Durch nachahmendes Lernen entwickeln die Kleineren ein großes Selbstbewusstsein. 
 

Gruppe erleben im Babyturnen


In ganz vielen Bereichen der kindlichen Entwicklung bekommen die Kleinkinder Anregungen und Unterstützung, z. B. in ihrer Sprache. Die Kleinkinder erfahren eine hohe sprachliche Zuwendung von den anderen Kindern, die einfacher und nicht so komplex wie die Erwachsenen sprechen. Das bedeutet, dass die vielen Sprach- und Sprechanlässe das Kleinkind in seiner Sprachentwicklung positiv anregen. 

Da die Anzahl der Kinder in der Familiengruppe auf 15 Kinder beschränkt ist, haben die Erzieherinnen viel Zeit, um den kleineren Kindern besonders an den Vormittagen genügend Aufmerksamkeit zu widmen, mit ihnen zu bauen, zu singen und vorzulesen, oder auch mal gemeinsam eine andere Gruppe oder den Turnraum zu besuchen. Ganz individuell kann das Kind sich "auf dem Weg zum eigenen Ich" machen. Die Erzieherinnen begleiten und unterstützen diese wichtige Entwicklung, die oft mit der Trotzphase und auch dem "Sauberwerden" einhergeht. 

Da kleine Kinder durch eigene (Körper-)Erfahrungen lernen und durch eigenes Tun die Welt begreifen und so sich Bildung aneignen, möchten wir ihnen viele passende und individuelle Erfahrungs- und Bildungsanreize anbieten. Bei unserem Materialangebot achten wir darauf, dass die Kinder damit elementare Erfahrungen machen können (wie z. B. Matschen, Wasserspiele, Sand, Bälle, Kleister, ungiftige Knete …). Wir bieten zudem spezielles Kleinkindspielzeug an (Kleinkindpuzzles, Steckspiele, dicke Stifte, großes Papier …), zur Erweiterung ihres Spiels stehen ihnen aber auch die allgemeinen Spielsachen zur Verfügung. Manche Sachen allerdings stellen wir auch außer Reichweite, z. B. kleine Perlen und Legosteine.

Unser Haus bietet viel Platz zum Krabbeln und Laufen lernen, Treppen sind durch Gitter abgesichert. Zudem hat jedes Familiengruppenhaus einen Wickelplatz, einen Schlafraum und höhere Kinderstühle. In unserem Außengelände finden die Kleinen viele Plätze, an denen sie Erfahrungen mit Sand und Wasser, aber auch ersten Fahrzeugen, wie Bobby-Car oder Drei- und Laufrädern machen können. 

Weil Kinder auch Gleichaltrige brauchen um genügend Entwicklungsanreize zu erhalten, findet einmal wöchentlich das "Babyturnen" statt. Dort treffen sich alle Kleinkinder der Familiengruppen mit zwei Erzieherinnen, um zu turnen, einfache Kreisspiele zu spielen, zu singen und Bewegungsanreize zu schaffen. Dabei möchten wir besonders die Sensomotorik und die Sinneswahrnehmung der Kinder fördern. 


 

2.3 WAS HEIßT SCHULKIND SEIN IM KINDERDÖRFEL?

Die Schulkinder des Kinderdörfels haben das große Glück, nach der Einschulung in der Gruppe bleiben zu können, in welche sie bereits als Krippenkind aufgenommen wurden. Vertrauenspersonen, Freunde und Abläufe sind vertraut und geben in einer Zeit großer Veränderungen nötigen Halt und Sicherheit.

Die Schulkinder kommen nach dem Unterricht in ihre Familiengruppe und werden von ihren jüngeren Freunden schon sehnlich erwartet. Beim Mittagessen gibt es erstmal die Möglichkeit, sich über Schulerlebnisse auszutauschen, Frust loszuwerden und in vertrautem Rahmen abzuschalten. Familiengruppe heißt "Nach-Hause-Kommen-Atmosphäre"!

Jede Familiengruppe stellt einen Raum bereit, der den Schulkindern allein zu Verfügung steht. Darin befindet sich für jedes Kind ein geeigneter Arbeitsplatz. Dieses Zimmer dürfen die Kinder sich selbst gestalten und über die Hausaufgaben hinaus als Aufenthaltsraum und Spielzimmer nutzen. Damit wird ihnen natürlich auch die gemeinsame Verantwortung übertragen, ihr Zimmer in Ordnung zu halten.
Je nach Anzahl der Schulkinder und deren Schulende machen die Kinder nach dem Mittagessen gemeinsam oder zeitversetzt ihre Hausaufgaben. Dabei werden sie in einer Kernzeit betreut. Es ist uns wichtig, dass der Spaß am Lernen nicht verloren geht und die Kinder sich ihre Neugier bewahren. Durch den Einsatz verschiedener Lernstrategien und Motivationselementen werden die Kinder dabei unterstützt und erhalten von Seiten der Erzieherin Hilfestellungen. Die letztendliche Verantwortung für die Hausaufgaben tragen jedoch die Kinder selbst. Den Zeitpunkt des Hausaufgabenmachens bestimmen die Kinder nach Möglichkeit mit. 

Inhaltliche Absprachen bezüglich der Hausaufgaben werden mit den Kindern und natürlich auch deren Eltern immer wieder neu und individuell getroffen. Ein regelmäßiger Austausch wird deshalb zusätzlich wichtig; dieser ist durch die langjährige Erziehungspartnerschaft zwischen den Familien und den Gruppenerzieherinnen meist selbstverständlich.

Auch im Schulkindalter finden regelmäßige Entwicklungsgespräche statt. Je nach inhaltlichen Schwerpunkten werden hierzu gerne auch die Klassenlehrerinnen dazu eingeladen. Es ist jedoch sehr wichtig, die Persönlichkeit des Kindes im Zentrum des Interesses zu lassen und diese nicht durch die Schülerrolle und den Leistungsstand zu ersetzen.

Nach den Hausaufgaben bleibt oft nur noch wenig Zeit zum Spielen. Diese Zeit ist den Schulkindern heilig; hier können sie auftanken, den Schulalltag vergessen und ihre Freundschaften pflegen. Auch Freunde "von außen" sind im Kinderdörfel herzlich willkommen.

Besonders schön sind immer die Ferienzeiten, in denen endlich mal Zeit ist, gemeinsam mit der ganzen Gruppe etwas zu unternehmen. Familiengruppenkinder haben ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit. In den Ferien gibt es auch immer spezielles Programm nur für die Großen, also alle Schulkinder des Kinderdörfels. Durch außergewöhnliche Erlebnisse in Workshops (z .B. Mädchentanzgruppe) oder Werkstätten (z. B. Holzwerkstatt) und auch bei Exkursionen (z. B. Detektiv-Rallye) und Ausflügen (z. B. Besuch einer Kletterhalle) bekommen die Schulkinder die Chance, sich ganz nebenbei spielerisch Wissen anzueignen und eigene Stärken zu entdecken.

Bei allen Aktivitäten wird im Kinderdörfel auf eine möglichst große Planungsbeteiligung der Kinder geachtet. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Schulkinderprojekt. Hier sammeln die Kinder zu Beginn des Schuljahres in einer Konferenz Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten, stimmen darüber ab und erstellen eine Prioritätenliste. Bei der konkreten Durchführung werden sie dann ein weiteres Mal einbezogen. 


 

3. DIE WALDKINDERGARTENGRUPPE DES KINDERDÖRFELS

In der Waldkindergartengruppe wird naturpädagogisch gearbeitet. Dies ist ein besonderer Weg, den Kindern eine freie Persönlichkeitsentfaltung zu ermöglichen.

Die Kinder lernen vorrangig durch die Auseinandersetzung mit der natürlichen Umgebung des Waldes. Dabei kommen sie mit vielfältigen Anregungen und Herausforderungen in Kontakt, welche nicht immer leicht zu bewältigen sind. So übernimmt zum Beispiel ein bereits erfahrenes Waldkind bei der Aufnahme eines neuen Kindes, welches besonderer Fürsorge bedarf, die Patenschaft. 

Auch der Umgang mit Werkzeug muss erlernt werden. Erst wenn die Kinder damit zweckentsprechend, sicher und selbständig umgehen können, erhalten sie ein Diplom über die erlangte Fähigkeit. Es ist uns weiterhin sehr wichtig, dass die Kinder nachhaltige Naturerfahrungen sammeln. Wir sind sicher, wer im Kindesalter die Natur achten lernt, wird auch im Alter einen engen Bezug zu ihr haben.

In der Waldkindergartengruppe gibt es einen festen Tagesablauf mit gemeinsamen Ritualen und Regeln.

Als Standort und Notunterschlupf dient uns ein Bauwagen, der sich am Waldrand von Viernheim befindet. Wir nutzen abwechselnd zwei festgelegte Plätze im Wald und das zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Die Kinder spüren die Weite des Waldes und gehen so ihrem natürlichen Bewegungsdrang nach. Gespielt wird mit dem, was der Wald bietet. Die Umgebung wird bewusst mit allen Sinnen erfahren und begriffen, z. B. dass die Brennnessel kein Unkraut ist, sondern eine wertvolle Pflanze, die noch dazu gut schmeckt. Auch außergewöhnliche Erlebnisse bietet der Wald, wie das Beobachten einer Ricke mit ihrem frisch geborenen Rehkitz.

Wenn die Kinder mittags heimgehen, sind sie mitunter ziemlich schmutzig, aber unendlich glücklich. 


 

3.1 TAGESABLAUF IN DER WALDKINDERGARTENGRUPPE

08.00 – 09.15 Uhr Treffen am Bauwagen

09.15 – 09.30 Uhr Begrüßungskreis

ab 09.30 Uhr Wir machen uns auf den Weg in den Wald

10.00 – 10.20 Uhr Frühstück (bringen die Kinder von Zuhause mit)

10.20 – 11.30 Uhr Freispielzeit

Dabei können parallel dazu stattfinden:

- Fortlaufende Themenerarbeitung (z. B. Kräuter / Pflanzen / Tiere)
- Angebote
- Vorschule (1x wöchentlich) 
- Projekte
- Ausflüge

11.30 – 12.15 Uhr Abschlusskreis

12.15 – 12.45 Uhr Rückweg zum Bauwagen

12.45 – 14.00 Uhr Abholzeit am Bauwagen


Bitte sehen Sie dazu auch das Informationsheft der Waldkindergartengruppe:

Informationsheft Waldkindergartengruppe 

Zum Waldkindergarten

Viele Teile ergeben ein Ganzes: Unser Team umfasst etwa 20 Fachkräfte und Auszubildende, das sind 20 verschiedene Persönlichkeiten mit individueller Sozialisation, mit Unterschieden im Charakter, beruflicher Haltung, Normen, Werten, Erfahrungen, Arbeitsschwerpunkten, Berufserfahrung, Interessen, Vorlieben, Stärken und Schwächen ... Dazu kommen noch die unterschiedlichen Arbeitsgebiete wie Regelkindergarten, Familiengruppen und die Waldkindergartengruppe, die unterschiedliche Alltagssituationen, Bedingungen und Erfahrungen mit sich bringen.

Das Verbindende des Teams ist die pädagogische Konzeption und der Situationsansatz; diese bilden den Rahmen, in dem sich die einzelnen Kolleginnen mit ihrer Individualität bewegen. Die Stärke unseres Teams liegt in der Vielfalt der vorhandenen Kompetenzen, die wir tagtäglich als eine besondere Qualität erleben: Für nahezu jede pädagogische Aufgabe oder Fragestellung gibt es mindestens eine Kollegin im Haus, die sich damit gut auskennt. Das Personal ist damit die wichtigste Ressource der pädagogischen Arbeit: Die gegenseitige Ergänzung in unserem Wissen und unseren Fähigkeiten sowie eine gute Teamarbeit ermöglichen uns, die Vielfalt an Aufgaben zu erfüllen, die an jede einzelne Erzieherin, an die Leitung oder an die gesamte Einrichtung gestellt werden. Für fast jedes Thema gibt es bei uns einen Experten. Wir unterstützen und beraten uns in unserer pädagogischen Arbeit kollegial und wenn wir mal etwas nicht wissen, holen wir professionellen Rat bei einer externen Fachstelle ein.

Gelingende Teamarbeit mit vielen unterschiedlichen Erzieherinnen kommt nicht von ungefähr. Neben einer guten Aufteilung der Aufgaben gehören genügend Zeit für die Arbeit im Team und Transparenz durch gegenseitigen Austausch unbedingt dazu. Unser Team zeichnet weiterhin das Interesse an der gemeinsamen Weiterentwicklung und die gegenseitige Wertschätzung der Kolleginnen aus. 

Die Erzieherinnen der einzelnen Gruppen sind gleichrangig. Der Informationsfluss, die Absprachen und die Planung müssen so organisiert werden, dass keine Informationslücken entstehen. Bei diesem großen Abstimmungsbereich kann natürlich nicht jede Frage im Team besprochen werden. Im Alltag trifft deshalb jede Erzieherin mit ihrer fachlichen Kompetenz vielfältige Entscheidungen selbständig. 

Weil nicht Jede für Alles verantwortlich sein kann, gibt es verschiedene Verantwortungsbereiche, die sowohl im pädagogischen (gruppenübergreifendes Arbeiten, meist zusammen mit Kolleginnen aus anderen Gruppen, z. B. Babyturnen, Schulkinderprojekte, Computergruppe, Vorschulgruppe ...) wie auch bei der Pflege des Materials oder im Verwaltungsbereich liegen können. Jede Erzieherin hat Vorbereitungszeiten zur Verfügung, die sie für ihre persönliche Arbeit nutzt. 

Die Gruppenteams tauschen sich in ihren Gruppendienstbesprechungen über die einzelnen Kinder und ihre Themen aus, planen Projekte und andere pädagogische Aktivitäten, reflektieren Geschehenes und organisieren die Zusammenarbeit mit den Eltern und Familien. Themen, die das Gesamtteam betreffen, werden in der großen Dienstbesprechung geklärt. Hier geht es oft um organisatorische Dinge, weitere wichtige Inhalte sind aber auch der pädagogische Austausch und kollegiale Beratungen. 

Grundsätzliche pädagogische Auseinandersetzungen über spezielle Themen finden im monatlichen Arbeitskreis und im Rahmen der jährlichen zwei Planungstage statt. Dann arbeitet das gesamte pädagogische Team an gemeinsamen Themen, die von mehreren Kolleginnen oder einer Referentin von außen vorbereitet wurden. 

Es ist unser Anspruch, pädagogisch auf dem aktuellen Stand zu sein und uns damit in Theorie und Praxis auseinander zu setzen. Wir möchten beweglich bleiben und uns weiterentwickeln, weshalb wir uns regelmäßig fort- und weiterbilden.
 

Qualität durch Dialog ermöglichen

Die Entwicklung und Sicherung von Qualität, also der Güte unserer pädagogischen Arbeit, ist mit der Beteiligung der Kinder und deren Familien untrennbar verbunden. Wir verstehen Qualität dabei nicht als festgeschriebenen, statischen Zustand. Gute pädagogische Arbeit im AWO-Kinderdörfel bemisst sich auch daran, inwieweit sie auf die permanente Entwicklung der Kinder und ihrer Familien sowie auf Veränderungsprozesse im Gemeinwesen dynamisch reagieren kann.

Dieses Ziel erreichen wir

- durch die Bereitschaft der Fachkräfte, sich weiterzuentwickeln und sich dazu mit den Kindern und deren Familien gemeinsam auf den Weg zu machen, 
- durch die Beobachtung, Dokumentation und Reflexion der täglichen Praxis, 
- durch die Berücksichtigung von aktuellem Fachwissen und
- durch regelmäßige Gespräche mit den Kindern und ihren Eltern. 

Die Basis für gute Arbeit ist zunächst eine qualifizierte Ausbildung der Fachkräfte sowie ihre regelmäßige Fort- und Weiterbildung. Im Team arbeiten Absolventinnen verschiedener pädagogischer Fachschulen, Fachhochschulen und Hochschulen zusammen, einige davon mit mehrjährigen Zusatzausbildungen oder Aufbaustudiengängen. Durch regelmäßige Einzel- oder Teamfortbildungen und die Kooperation mit den Ausbildungsinstitutionen erhalten wir weitere aktuelle fachtheoretische oder praxisorientierte Impulse. 

Die Grundlagen der pädagogischen Praxis sind in dieser Konzeption beschrieben. Zusätzliche Qualität wird nach unserem Verständnis insbesondere durch den Dialog und die Einbeziehung der Perspektive aller am Prozess Beteiligten ermöglicht (vgl. Kronberger Kreis 1998: Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen), dies gilt für die Planung, die Durchführung und die Auswertung pädagogischer Vorhaben.

In Kinderkonferenzen, Gesprächskreisen und im Einzelkontakt erfragen wir die Ideen der Kinder, zeigen ihnen Möglichkeiten zum Mitgestalten auf und bitten sie um Rückmeldungen nach Abschluss einer Aktivität. Die Perspektive der Eltern erfahren wir in Elterngesprächen, in gemischten Arbeitsgruppen, auf Elternabenden und in den Sitzungen des Elternbeirates. Konstruktive Kritik spielt dabei eine wichtige Rolle – oft werden uns dadurch weitere Sichtweisen oder Zusammenhänge deutlich.

In gemeinsamen Teamsitzungen, pädagogischen Arbeitskreisen und den Planungstagen fließen unsere Beobachtungen aus dem Kindergartenalltag und die Rückmeldungen der Kinder und Eltern bei der pädagogischen Planung ein. Bei Fallkonferenzen oder Runden Tischen erhalten wir zusätzliche fachliche Impulse durch die Beteiligung von externen Beraterinnen, Supervisorinnen oder Therapeutinnen.

Qualifizierte Ausbildung des Personals und die pädagogische Konzeption stellen nach unserem Verständnis die Grundlagen für gute Arbeit dar – pädagogische Weiterentwicklungen und die dauerhafte Sicherung von Qualität erreichen wir durch regelmäßigen fachlichen Austausch, Fortbildungen und den Dialog aller Beteiligten. 

 

Praktikum und Ausbildung im Kinderdörfel

In allen Gruppen des Kinderdörfels haben Auszubildende und PraktikantInnen die Chance, die Arbeitsinhalte des Erzieherberufes kennen zu lernen und sich mit wachsender beruflicher und persönlicher Entwicklung zu erproben.

Praktikum ist nicht gleich Praktikum! Manche sind noch auf der Schule und möchten im Rahmen eines kurzen Praktikums in den Beruf hineinschnuppern, andere nutzen das Jahr nach der Schule, um sich beruflich zu orientieren und wieder andere haben sich bereits auf einer Fachschule angemeldet und erproben ihr erlangtes Wissen bei uns in der Praxis. Je nach Schule und Ausbildungsabschnitt sind die Auszubildenden das ganze Jahr über täglich bei uns, kommen nur an bestimmten Wochentagen oder sind in Praktikumsblocks in den Kindertagesstätten.

Ein Hospitationstag mit anschließendem Reflexionsgespräch ist in jedem Fall die Voraussetzung für ein Praktikum oder einen Ausbildungsplatz. Die PraktikantInnen und Auszubildenden sind immer einer festen Stammgruppe und einer Anleitung zugeordnet. Das ist die Erzieherin, die aktiv die Verantwortung für den Orientierungs- und Ausbildungsprozess übernimmt. In regelmäßigen Gesprächen reflektiert die Auszubildende mit ihrer AnleiterIn regelmäßig den pädagogischen Alltag mit den Kindern und ihr eigenes Handeln, Fühlen und Denken. Die Auszubildende lernt konzeptionelle Hintergründe kennen und setzt sich mit ihrer pädagogischen Haltung, dem Bild vom Kind und ihrem Bildungsauftrag auseinander. Sie lernt, systematische Beobachtungen durchzuführen und auszuwerten und davon pädagogische Angebote abzuleiten.

Der Erzieherberuf setzt ein hohes Maß an Kommunikationsbereitschaft und Selbstreflexion voraus; schließlich ist die eigene Persönlichkeit das wichtigste „Werkzeug“ einer Erzieherin. Dafür brauchen die jungen Menschen Feedback und einen sicheren Rahmen, um sich auszuprobieren. Teamfähigkeit und ein konstruktiver Umgang mit Kritik sind wesentlich und auch die Zusammenarbeit mit den Eltern und Familien muss gelernt werden. Deshalb ist es uns als Ausbildungsort wichtig, dass die Auszubildenden auch Rückmeldungen an die Eltern geben und an einem Entwicklungsgespräch, einem Eltern-Kind-Nachmittag oder einem Elternabend teilnehmen. 

Bitte sehen Sie dazu auch die Informationen des hessischen Sozialministeriums: Große Zukunft mit kleinen Helden

Weitere Informationen zu den Ausbildungsmöglichkeiten im AWO-Kinderdörfel und in der Waldkindergartengruppe:

Jahrespraktikum im AWO-Kinderdörfel 

Ausbildungsplätze im Kinderdörfel 

Bewerbung oder Anfrage senden: mailto:kinderdoerfel(at)awo-viernheim.de 

 

Beschwerdeverfahren für Mitarbeiter/innen

Nicht immer ist man in einem Team einer Meinung, und mitunter entstehen dabei auch Konflikte. Diese werden im Allgemeinen offen angesprochen, zwischen den Beteiligten oder im Rahmen einer Dienstbesprechung im Team. In den meisten Fällen können dort gute Lösungen gefunden werden, mit denen alle einverstanden sind.

Sollte es doch einmal Grund zu einer Beschwerde geben, hat der Vorstand der AWO geregelt, wie dann zu verfahren ist: "Sollte sich eine Situation ergeben, dass Beschäftigte der AWO Viernheim sich über eine andere Beschäftigte oder eine Leitungskraft beschweren wollen, so ist diese Beschwerde direkt der betroffenen Person gegenüber zu äußern. Sollte dies nicht zu einer Beilegung der Situation führen, ist die Beschwerde der/dem Vorgesetzten der/des Beschäftigten vorzutragen."

Download Beschwerdeformular: hier klicken 
 

1. GRUNDLAGEN UNSERER ARBEIT

Der Rahmen unserer Arbeit wird durch die gesetzlichen Grundlagen, den Trägerschaftsvertrag mit der Stadt Viernheim und unser pädagogisches Konzept gebildet. Nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG, §§ 22, 22a) soll unser Angebot

- "die Entwicklung der Kinder zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten fördern,
- die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen,
- den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser miteinander vereinbaren zu können.

Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. […] Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den […] Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen. […] Das Angebot soll sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien orientieren." In den Grundsätzen pädagogischer Arbeit in Tageseinrichtungen für Kinder in Hessen (Abs. 2) wird dies näher erläutert:
 

  • "Erziehung [...] ist die bewusste, zielgerichtete pädagogische Hilfe der Fachkräfte, um Bildung und Kompetenzentwicklung zu unterstützen."
  • "Bildung wird als [...] Selbstentfaltung und Kompetenzentwicklung in sozialer Verantwortung konzipiert und als lebenslanger Prozess verstanden. [...] Die Einrichtung stellt Zeit und Räumlichkeiten zur Verfügung, in denen Kinder Platz für eigene Gestaltungsideen haben und über aktives Tätigsein und Erleben Sinnzusammenhänge erfahren können."
  • Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen sind Formen der Betreuung am Bedarf der Kinder und ihrer Familien zu orientieren: Altersmischung im Kindergarten und den Familiengruppen, bedarfsgerechte Öffnungszeiten, die geeignete Befriedigung der körperlichen Grundbedürfnisse der Kinder sowie der Familien- und Gemeinwesenbezug unserer Einrichtung.

Die Haltungen der weltanschaulichen Offenheit, Überparteilichkeit und Inklusion leiten uns bei der Ausführung unseres gesetzlichen Auftrags. Die konkrete pädagogische Arbeit orientiert sich an den Grundsätzen und Prinzipien des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans: Bildung wird im Kinderdörfel "vom Kind her gedacht", an seiner Entwicklung orientiert. Wir fördern dabei von Anfang an Prozesse, in denen Kinder selbsttätig ihre soziale und dinglich-materielle Umwelt entdecken, erforschen und sich mit ihr auseinandersetzen. Wir nutzen dabei sensible Lernphasen der Kinder, in denen sie die Entwicklungsanreize optimal aufnehmen können. 

Das Dach unserer pädagogischen Arbeit, die Konzeption, steht auf sechs Säulen, die in den folgenden Kapiteln näher ausgeführt werden: 
 

Sozialraumorientierung und Vernetzung als Prinzip (Elterninformationsabend im Kinderdörfel)

  • Die erste Säule ist das Leitbild der AWO: Unser Handeln ist den Zielen der Solidarität, Toleranz, Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit verpflichtet.
  • Die zweite Säule ist die Kindzentrierung: In unserer Pädagogik stehen die Kinder im Zentrum. Wir nehmen Bezug auf ihre einzigartige Persönlichkeit und begleiten ihre individuelle Entwicklung.
  • Die dritte Säule ist der Situationsansatz: Wir gehen aus von der Lebenssituation der Kinder und ihrer Familien und machen den Alltag im Kinderdörfel zum Gegenstand von Lern- und Bildungsprozessen.
  • Die vierte Säule ist die teiloffene Arbeitsform: Die Kinder haben ihre klare Zugehörigkeit zu Stammgruppen und erleben die Identität einer Gemeinschaft. Dieses Gruppenleben wird für die Kinder ergänzt durch die Möglichkeit, das ganze Haus mit seinen vielfältigen Räumen und Sozialbezügen zu nutzen sowie an gruppenübergreifenden Angeboten teilzunehmen.
  • Die fünfte Säule ist die Verbindung von Kindergarten- und Familiengruppen in einer Einrichtung: Die beiden Angebotsformen bieten unterschiedliche Entwicklungsanreize für Kinder und sind den unterschiedlichen Bedürfnissen von Familien angepasst. Durch ihre Verbindung wollen wir die jeweiligen Vorteile für alle Kinder des Hauses nutzbar machen.
  • Die sechste Säule ist die Familien- und Sozialraumorientierung: Das AWO-Kinderdörfel ist Teil des Gemeinwesens und eine wichtige Institution in einem sozialen Netzwerk, das die Bedürfnisse von Kindern, Eltern und Familien im Blick hat.

 

2. BILD VOM KIND

Wie wir Kinder sehen und verstehen - Kindzentrierung

Jeder Mensch ist einzigartig und etwas Besonderes. Er trägt seinen ganz eigenen Schatz mit sich. Kinder sind von Geburt an mit einer natürlichen Neugier, Wissensdurst und Entdeckungsfreude ausgestattet und streben danach, sich ihre Welt anzueignen. Wenn das Kind in unsere Einrichtung kommt, hat es bereits viele Erfahrungen mit der Welt gemacht. Welche Erfahrungen das sind, und wie es sie verarbeitet, ist geprägt von seiner Persönlichkeit, seinem Charakter und seiner Umwelt, dem Stück Welt, in dem es aufgewachsen ist. Seine Bezugspersonen, die Eltern, Geschwister und alle, die im Kontakt mit dem Kind stehen, spielen da eine wichtige Rolle.

Wir begegnen dem einzelnen Kind mit Achtung und Wertschätzung seiner individuellen Persönlichkeit, seiner Stärken und Fähigkeiten und arbeiten deshalb kindzentriert. Kindzentriert heißt für uns, die Kinder als das Zentrum unserer pädagogischen Arbeit zu verstehen. Sie stehen mit ihrer Einzigartigkeit und Besonderheit im Mittelpunkt. Wir respektieren ihre Eigenaktivität, ihren Rhythmus und ihr Tempo. Wir begleiten und unterstützen ihre Entwicklung individuell, wo es möglich und nötig ist. Dazu erhalten sie genügend Freiraum, um - ihrer Fähigkeiten entsprechend - selbstbewusste, emotional stabile, kompetente Menschen zu werden. 

Wir nehmen die Kinder ernst in ihrem Tun und ihren Fragen. Dabei möchten wir das Kind "nicht von oben betrachten", sondern ihm auf Augenhöhe begegnen. Wir möchten eine vertrauensvolle Beziehung zu ihm aufbauen, die ein gemeinsames Leben und Lernen zulässt. Das Kinderdörfel ist ein Ort der Gemeinschaft, wo viele kleine und große Menschen einen großen Teil ihrer Zeit verbringen. Damit die "Großen" sich an gemeinsamen Leitgedanken orientieren, werden diese regelmäßig überprüft und reflektiert. 


In unserer Pädagogik stehen die Kinder im Mittelpunkt!

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3. SITUATIONSANSATZ

Die dritte Säule unserer Arbeit, der Situationsansatz, wurde in den 70er Jahren vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) entwickelt. Zuvor wurde der Kindergarten lediglich als eine Art Vorschule angesehen, in der die Kinder erste Erfahrungen mit schulischen Materialien sammeln konnten. Die Lerninhalte waren dabei in Teile aufgeschlüsselt vorgegeben.

Mit dem Situationsansatz legte das DJI eine ganzheitliche pädagogische Arbeitsform vor, die speziell für den Elementarbereich (Kinder bis zum Schuleintritt) konzipiert wurde. Der Situationsansatz nimmt dabei die Entwicklung und die Lebenssituation der Kinder und ihrer Familien zum Ausgangspunkt für die pädagogischen Inhalte der Kindertagesstätte. Die Kinder leben, lernen und entwickeln sich ganzheitlich im realen Alltag und nicht in künstlich herbeigeführten Situationen. 

Die übergeordneten Ziele sind Selbstbestimmung, Solidarität, Sach- und Lernkompetenz. Entscheidend sind dabei die Erlebnisse und Erfahrungen, die die Kinder selbst im Umgang mit ihrer sozialen und materiellen Umwelt machen. Die Erzieherinnen setzen hierfür einen anregungsreichen Rahmen, unterstützen und begleiten die Kinder in ihrem Großwerden. 

Die pädagogische Arbeit beruht auf vielfältigen Beobachtungen, die schriftlich festgehalten werden. Sie dienen den Erzieherinnen zum weiteren Dialog mit den Kindern, den Kolleginnen und den Eltern. Hier werden die Themen und Entwicklungsaufgaben der Kinder deutlich, die Grundlage für die weitere pädagogische Planung der Arbeit werden: bei Freispielimpulsen, offenen Angeboten und gruppenübergreifenden Werkstätten, in altershomogenen, altersübergreifenden oder Kleingruppen, von Themen in Morgenkreisen und Projekten. Die pädagogische Planung hat dabei keinen endgültigen Charakter, sondern wird in einem fortlaufenden Prozess ständig auf den aktuellen Stand gebracht. 

 

Methoden aus dem Situationsansatz

Altershomogene Gruppen: An einem festen Zeitpunkt im Wochenverlauf treffen sich alle Kinder gleichen Alters zu gezielten Themen, zum Beispiel: Babyturnen, Vorschulgruppe, Angebote für Schulkinder, ...

Freispielimpuls: Anregung der Erzieherin, um das Spiel der Kinder neu zu beleben oder weiterzuentwickeln, zum Beispiel neues Material, Spielvorschläge, …

Gruppenaktivität: Aktionen in der Stammgruppe zum gemeinsamen Erleben des Gruppengefühls, zum Beispiel Morgenkreis in den Kindergartengruppen, Waldwoche, Ausflüge, Wochenendfreizeit, …

Gruppenübergreifendes Angebot: Kinder aus verschiedenen Stammgruppen nehmen an einer gemeinsamen Aktivität teil, wodurch neue Beziehungen, Freundschaften und der sozialen Vergleich mit anderen Kindern ermöglicht werden, zum Beispiel Fahrradgruppe, gruppenübergreifender Morgenkreis der Familiengruppen, Kinderkonferenz, Musikschule, …

Interessensgruppe: Einige Kinder (meistens Vorschul- oder Schulkinder) arbeiten zu einem bestimmten Thema oder an einer bestimmten Sache ein gewisse Zeit zusammen und werden bei der Umsetzung ihrer Ideen von einer Erzieherin unterstützt, zum Beispiel: Mädchentanzgruppe, Fotostory, …

Kleingruppenarbeit: Aktivitäten für Teile der Stammgruppen, zum Beispiel: Backen, Turnen, Vorlesen, ...

Offenes Angebot: Aktivität im Freispiel, zu der sich die Kinder nach Interesse zuordnen können, zum Beispiel: Mal- und Bastelaktivitäten, Bewegungsbaustelle, Gartenpflege, …

Projekt: Ein längerfristiges Vorhaben, das mehrere Kinder interessiert und gemeinsam mit Erzieherinnen in einem offenen Prozess fortlaufend entwickelt wird, zum Beispiel Länder der Welt, Wald und Stadt, Freunde, ...

Themen: Aktuelle Dinge oder Anlässe, die über einen begrenzten Zeitraum in der Stammgruppe bearbeitet werden, zum Beispiel: jahreszeitliche Anlässe, Geschehnisse in der Öffentlichkeit, ...

Werkstatt: Gruppenübergreifende Aktivität mit besonderem Material, teilweise altersspezifisch, die an einem zentralen Platz stattfindet, zum Beispiel Laternenwerkstatt, Holzwerkstatt für Schulkinder, Weihnachtsgeschenke-Werkstatt …

 

4. ENTWICKLUNGS- UND BILDUNGSPROZESSE BEGLEITEN

Unser Leitsatz zum Thema Bildung lautet: "Wir ermuntern die Kinder, sich selbst, die anderen und die Welt zu entdecken."

Kindergärten sollen betreuen, bilden und erziehen. Dabei kommt dem gesetzlichen Auftrag zur Bildung in unserer Einrichtung eine wachsende Bedeutung zu. Im Vordergrund vieler Bildungsbemühungen steht der Übergang vom Kindergarten in die Schule und damit die Vermittlung von Fähigkeiten, die einen guten Start in die Schule gewährleisten sollen. Bildung nach unserem Verständnis geht über diese Bemühungen weit hinaus.

In einer sich schnell wandelnden Welt ist es wichtig, den Kindern von heute nicht nur fertiges Wissen zu vermitteln, dessen Haltbarkeitsdatum womöglich schon bald wieder abläuft. Wir fördern und ermuntern Kinder, alltägliche Aufgaben aus eigener Kraft zu bewältigen, und stellen unsere Hilfestellung, den erforderlichen Raum und die Zeit für Übung und Experimente zur Verfügung.

Kinder setzen sich hauptsächlich spielend mir ihrer Welt auseinander und erwerben so grundlegende Fähigkeiten, die auf andere Erfahrungszusammenhänge übertragbar sind. Dabei sind sie von Neugier und einem großen Wissensdurst getrieben. Sie wollen entdecken, begeistert sein und den Dingen auf den Grund gehen. Gerade wenn die Kinder noch klein sind, lädt jede Situation des Alltags zum Experimentieren und Entdecken ein. Die Lerninhalte werden zunächst vom aktuellen Bedürfnis der Kinder und ihrer individuellen Lebenslage bestimmt. Kinder lernen immer und überall: Beim Händewaschen im Bad oder beim Hügel hinauf- und hinablaufen im Garten.
Wenn die Kinder größer werden, werden ihre Interessen spezifischer. Sie brauchen Erwachsene, die ihnen ermöglichen, ihren Forscherdrang gezielter zu verwirklichen und ihren Fragen nachzugehen. Die Kinder suchen nach zusätzlichem Material und anderen Möglichkeiten, um sich auszuprobieren. Sie wollen Feuer einfrieren und die Augen einer Schnecke untersuchen. Meist finden solche Experimente spontan im Gruppenraum statt. Im Kinderdörfel gibt es aber außerdem verschiedene Kreativbereiche und Experimentierecken, die die Kinder aller Gruppen nutzen können. Manche davon sind fest installiert (z.B. die Forscherecke im Flur oder das Atelier) und manche greifen das Interesse einer Kindergruppe für eine gewisse Zeit auf und verschwinden dann wieder. 

Beim angeleiteten Forschen lernen die Kinder, genau zu beobachten, das Gesehene mit Worten zu beschreiben und durch das Sammeln von Beobachtungen Theorien zu entwickeln. Diese werden immer wieder überprüft und erweitert. Sie sind mit großem Eifer, voller Konzentration und mit viel Ernsthaftigkeit in ihrem Tun versunken und machen die wichtige Erfahrung, wie viel Spaß Lernen machen kann. Sie lernen, sorgsam zu arbeiten und auf ihr Werkzeug aufzupassen, sie lernen den Umgang mit Materialien kennen, denen sie im Alltag nicht begegnen würden und sie lernen, dass es toll ist, in einem Team zu arbeiten.

Experimente machen heißt aber nicht nur, naturwissenschaftliche Versuche durchzuführen. Kinder brauchen auch die Möglichkeit, soziale Erfahrungen in der Kindergartengruppe, ihrem ersten "Team", zu machen. Sie lernen dabei ihre Fähigkeiten kennen, dürfen sie in einem geschützten Rahmen ausbauen, lernen sich zu trauen, Rücksicht zu nehmen, abzustimmen und zusammenzuhalten … Kinder brauchen für ihre Bildung eben auch Kinder! 


 

Basiskompetenzen

Kinder kommen bereits mit einer Vielzahl an Kompetenzen auf die Welt und gehen auf Entdeckungsreise: Sie lernen nach ihrem eigenen Lehrplan und entwickeln sich nach ihrem individuellen Tempo. Kinder sind für Erfahrungen offen, sie sind neugierig und wollen alles wissen. Der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan versteht Kinder als autonome Persönlichkeiten, die ihre Bildungsprozesse aktiv mitgestalten.

Bildung wird aber auch als sozialer Prozess gesehen. Nur im Kontakt und im Austausch mit den Eltern, der Familie und irgendwann anderen Kindern und weiteren Bezugspersonen erweitern sie immer mehr ihr Wissen und ihr Weltbild, erfahren mehr und mehr über ihre eigenen Stärken, Fähig- und Möglichkeiten und über ihre soziale Umwelt. Um jedem Kind seinen individuellen Weg zu ermöglichen, sollen auch in der Kita die Basiskompetenzen gestärkt werden. Bei diesen handelt es sich um:

Individuumsbezogene Kompetenzen/Kompetenzen der eigenen Persönlichkeit
Zum Beispiel: Gefühle erkennen und äußern lernen, Selbstwert, psychische Stabilität, mit allen Sinnen wahrnehmen, sich bewegen und beweglich zu sein, 
handelnd lernen, Sprache erwerben, sich als selbstbestimmt erleben, Neugier, Interesse ...

Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext / soziale Kompetenzen
Zum Beispiel: Kommunikationsfähigkeit, soziale Beziehungen selbst gestalten und ausbauen, andere anerkennen und achten, Freundschaften, Verantwortung für sich und andere übernehmen, Konfliktlösungen finden, Kritikfähigkeit, Solidarität, Toleranz, sich beteiligen und mitbestimmen ..

Lernen und lernmethodische Kompetenzen/kognitive bzw. Sach-Kompetenzen
Zum Beispiel: Wissen sammeln, Kenntnisse gewinnen, Fertigkeiten üben, Zusammenhänge verstehen und übertragen, Kreativität, handelnd lernen, aktiv Menschen, Dinge, Umwelt erforschen, Herausforderungen annehmen, spielend die eigenen Fähigkeiten erweitern, das eigene Urteilsvermögen ausbauen, unterschiedliche Lösungen suchen

Kompetenter Umgang mit Veränderung und Belastung: Widerstandsfähigkeit (Resilienz)
Kinder, die diese Kompetenzen besitzen haben gute Voraussetzungen, glücklich und gesund durch ihr Leben zu gehen. Der Bildungsplan spricht davon, dass dies die Vorbedingungen dafür seien, dass sich die Kinder zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten entwickeln.


 

Bildungsbereiche aus dem Hessischen Bildungsplan

Schwerpunkte der Bildungs- und Erziehungsprozesse:

Der hessische Bildungs- und Erziehungsplan beschreibt weiterhin ineinander greifende Schwerpunkte, in denen die individuelle Entwicklung begleitet und die Kompetenzen des Kindes gestärkt werden sollen. Sie dienen allen Kindertagesstätten in Hessen als Orientierung. 
 

Kreativ und phantasievoll sein

  • Die Stärken des Kindes stärken (Starke Kinder, Emotionalität und soziale Beziehungen, Gesundheit, Bewegung, Sport)
  • Sich mit anderen austauschen und kompetent mit Sprache und Medien umgehen (Kommunikationsfreudige und medienkompetente Kinder, Sprache und Literacy, Medien)
  • Neugierig sein, lernen, forschen und entdecken (Kinder als aktive Lerner, Forscher und Entdecker, Mathematik, Naturwissenschaften, Technik)
  • Kreativ und phantasievoll sein (Kinder als kreative und phantasievolle Künstler, bildnerische und darstellende Kunst, Musik und Tanz)
  • Verantwortung übernehmen, sich Werte aneignen (Verantwortungsvoll und wertorientiert handelnde Kinder, Religiosität und Werteorientierung, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur, Demokratie und Politik, Umwelt)

 

Ko-Konstruktion: Lernen in der Gemeinschaft

Bildung und Erziehung ist immer ein gemeinsamer Prozess, der von allen Personen aktiv mitgestaltet und beeinflusst wird, die daran beteiligt sind. "Durch die Ko-Konstruktion lernt das Kind, dass Ideen ausgetauscht, verwandelt und ausgeweitet werden können. Dadurch lernt es, dass die Welt auf viele Arten erklärt werden kann […]." (Bildung von Anfang an 2007, S. 90)

Kinder lernen am besten, wenn sie sich wohl und sicher fühlen. Jedem Bildungsprozess geht erst einmal eine stabile Beziehung voraus. Ko-Konstruktion meint, dass der Erwachsene, der den Bildungsprozess begleitet und moderiert, nicht alles steuert und vorbestimmt, sondern sich gemeinsam mit den Kindern auf die Suche nach Antworten macht. Durch dieses Selbstverständnis der Erzieherin haben die Kinder genügend Platz, eigene Theorien zu entwickeln und eigene Ideen zu verfolgen. Wichtig im Zusammenhang des Lernprozesses ist aber nicht nur die Interaktion des einzelnen Kindes mit dem Erwachsenen, sondern vor allem auch in der Kindergruppe. Kinder brauchen andere Kinder, um sich gut zu entwickeln. Sie machen in einer solchen "lernenden Gemeinschaft" viele wichtige soziale Erfahrungen. Der Einzelne tritt in den Dialog mit der Gruppe und eine Wechselwirkung entsteht. So können die Kinder unter Anderem lernen, dass der Eigensinn seine Grenzen dort hat, wo die Gruppe etwas demokratisch beschließt.

Ein solches kooperatives Lernen hat positiven Einfluss auf die Lernmotivation der Kinder. Es ist für das ganze Leben wichtig, als kleines Kind die Erfahrung zu machen, dass Lernen "etwas bringt". Der Mensch lernt am besten, wenn er aktiv mit einer Aufgabe beschäftigt ist, die seine körperlichen und geistigen Kräfte voll in Anspruch nehmen. Dann ist die gesamte Energie auf ein Ziel konzentriert. In solchen Momenten ist der Lernende hoch zufrieden.

Wer sich mit diesem neuen Verständnis von Lernen auseinandergesetzt hat, kann Kindern ermöglichen, optimal für ihre eigene Zukunft und die unserer Gesellschaft zu lernen. Daraus ergeben sich natürlich auch neue Anforderungen an die Erwachsenen. Die Erzieherin ist nicht die Lehrende, sondern die wertschätzende Begleiterin, die Rückversicherung in schwierigen Situationen, Impuls gebende und Mitlernende. Im hessischen Bildungs- und Erziehungsplan heißt es: "Pädagogische Bezugspersonen können mit Kindern Wissen ko-konstruieren, indem sie die Erforschung von Bedeutung stärker betonen als den Erwerb von Fakten. Für den Erwerb von Fakten müssen Kinder beobachten, zuhören und sich etwas merken. Die Erforschung von Bedeutung dagegen heißt, Bedeutungen zu entdecken, auszudrücken und mit anderen zu teilen ebenso wie die Ideen anderer anzuerkennen." (Bildung von Anfang an 2007, S. 89) 

 

Beobachtung und Dokumentation

Die gezielte Beobachtung und Dokumentation der Bildungs- und Entwicklungsprozesse von Kindern bildet eine wesentliche Grundlage für die pädagogische Arbeit im Kinderdörfel. Sie basieren auf dem Verständnis, das Beobachten einen Zugang bereitstellt, um Kinder besser zu verstehen und sie bei der aktiven Aneignung von Wissen und Fähigkeiten zielgerichtet zu unterstützen. 

Jedes Kind soll in seiner Einzigartigkeit wahrgenommen werden, um die Stärken, Interessen und die Entwicklung von Kindern zu fördern. Beim Beobachten stehen die Aktivitäten und Handlungen des jeweiligen Kindes im Vordergrund. 

Die Beobachtungen werden aufgezeichnet und anschließend im Team diskutiert. Gemeinsam überlegen die ErzieherInnen, was als Nächstes getan werden sollte, wie die Lernumgebung beschaffen sein muss, um dem Kind ein Voranschreiten in seiner Entwicklung zu ermöglichen und welche individuelle Unterstützung bzw. Herausforderung das Kind braucht. Ebenso werden die Beobachtungen gegebenenfalls mit den Kindern selbst sowie mit den Eltern besprochen. Ziel ist es dabei, die Erfahrungen der Eltern sowie die Sicht der Kinder auf ihr eigenes Lernen einzubeziehen. 

Gleich mit Eintritt ins Kinderdörfel wird für jedes Kind ein Portfolio (Ich-Ordner) angelegt. Gemeinsam mit den Kindern dokumentieren die ErzieherInnen in diesem Ordner regelmäßig die individuellen Entwicklungswege der Kinder, ihre Fähigkeiten und Neigungen, z. B. in Form von Lerngeschichten. Die in den Ich-Ordnern dokumentierten Beobachtungen bilden eine Grundlage für die regelmäßigen Entwicklungs-gespräche mit den Eltern und erleichtert die Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern, z. B. der Schule und sozialpädagogischen Fachdiensten.

 

5. PARTIZIPATION - BETEILIGUNG VON KINDERN

Partizipation bedeutet Beteiligung und Mitsprache von Kindern. Wir möchten die Kinder im Kinderdörfel in möglichst viele sie betreffende Planungs-, Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse mit einbeziehen und entsprechend ihrem Entwicklungsstand beteiligen.

Wir unterstützen die Kinder, sich ihrer Bedürfnisse und Interessen bewusst zu werden und sich darüber auszutauschen. Dabei machen sie die Erfahrung, dass es viele verschiedene Ansichten gibt. Sie erleben ihre eigene Wichtigkeit, dass ihre Gefühle und Meinungen ernst genommen werden, dass ihre Stärken und Schwächen angenommen werden. Die Herausforderung besteht jeden Tag aufs Neue darin, trotz dieser Unterschiedlichkeiten zu Einigungen zu kommen und Absprachen zu treffen. Jeder ist ein wichtiger Teil der Gemeinschaft, kann Einfluss nehmen und das Leben im Kinderdörfel mitgestalten. Partizipation findet bei uns auf verschiedenen Ebenen statt: das Kind, die Gruppe und das Haus betreffend. 

Durch das Ernstnehmen der kindlichen Aussagen (verbal oder non-verbal) und Beschwerden erlebt das Kind seine Selbstwirksamkeit. Diese Erfahrung steigert das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein.

 

Beschwerdeverfahren für Kinder

Im Zusammensein mit anderen erfahren die Kinder, dass viele unterschiedliche Meinungen zu Konflikten führen. Gemeinsam entwickeln wir Strategien zur Konfliktlösung. In ihrer Gruppe lernen die Kinder demokratische Grundprinzipien kennen, z.B. Abstimmen im Morgenkreis und Aushandeln im Freispiel. 

Die gruppenübergreifende Beteiligungsform im Kinderdörfel ist die Kinderkonferenz. Diese besteht aus gewählten Gruppensprechern, die sich in regelmäßigen Abständen trifft. Hier werden Themen besprochen, die das ganze Haus betreffen. Die Gruppensprecher sammeln Vorschläge, tragen Informationen aus den Gruppen zusammen oder wieder in diese zurück. Beteiligung muss für Kinder immer nachvollziehbar sein. So kann eine Selbstverständlichkeit daraus werden, sich für etwas zu engagieren. Die Kinder lernen mehr und mehr, Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft zu übernehmen. Wir sorgen mit wechselnden Methoden dafür, dass Beteiligung spannend bleibt und Spaß macht.


 

6. FREISPIEL

Im Kinderdörfel wird die meiste Zeit frei gespielt. Wir sehen das Freispiel nicht als Überbrückung zwischen angeleiteten Lerneinheiten der Erzieherinnen an, sondern als das größte Lernfeld überhaupt. Das Spiel ist für Kinder die Ausdrucksmöglichkeit schlechthin. Im Spiel eignen sich Kinder die Welt an. Als Erwachsene trennen wir oft Arbeit und Spiel, aber Kinder arbeiten schwer, auch wenn es nur nach Spiel aussieht: Arbeit und Spiel sind keine Gegensätze!

Welche Fähigkeiten erwerben die Kinder während des Spiels?

Im Freispiel bestimmen die Kinder wann, wo und mit wem sie spielen möchten. Das fordert von dem Kind sehr viel Eigeninitiative. Es muss sich selbständig um einen Spielpartner und um eine Spielidee bemühen. Vielleicht sogar die Spielidee erst mit dem Partner abstimmen oder sich einen gemeinsamen Platz zum Spielen suchen. Dazu ist sehr viel Kommunikation nötig. Gerade Kinder, die im normalen Alltag Probleme mit der Sprache haben, sprechen im Spiel sehr viel. Hier können sie Erlebnisse verarbeiten und in Rollenspielen in andere Rollen schlüpfen. Zum Beispiel spielen ängstliche Kinder oft gefährliche Tiere, um sich in der Rolle des Mächtigen zu erleben, oder manche "Wilden" können im Spiel auch ihre fürsorglichen Seiten zeigen.

Wer Kinder während dem Spiel beobachtet, sieht, mit wie viel Motivation und Interesse sie bei der Sache sind. Kinder lieben es schöpferisch zu sein. Dabei steht meistens der Prozess im Vordergrund. Durch Versuch und Irrtum experimentieren sie auf ihre Weise mit der Welt und bilden sich so Vorstellungen darüber, wie die Welt funktioniert. Mit allen Sinnen nehmen sie ihre Umgebung wahr. Physikalische Gesetze werden so im Spiel nebenher dazu gelernt. Mit Kreativität und Phantasie erfinden sie immer wieder neue Fassetten des Spiels. 

Natürlich ist nicht immer alles friedlich, wenn Kinder miteinander spielen. Oft tauschen Kinder lautstark Meinungen aus, um dem andern zu zeigen, wie ihrer Ansicht nach das Spiel weiter zu verlaufen hat. Auch wenn dies für uns Erwachsene nicht immer angenehm ist, lernen Kinder auch hier wieder eine ganze Menge. Nämlich, Problemlösungsverhalten, Kompromissfähigkeit, eingehen auf die Bedürfnisse des Anderen, verlieren und gewinnen können und Versöhnung. Einzelkinder haben hier ein gutes soziales Übungsfeld, um später in der Erwachsenwelt zu bestehen.
 

Beobachten, was die anderen Kinder machen


Wie wird das Freispiel im Kinderdörfel konkret umgesetzt?

Bei uns kann im ganzen Haus gespielt werden, wenn nicht gerade Gruppenaktionen geplant sind. Dazu finden die Kinder im Kinderdörfel ein gutes Materialangebot, das viel Aufforderungscharakter besitzt und so die Kinder zum Tun auffordert. Dabei achten wir darauf, Spielmaterialien von Zeit zu Zeit zu wechseln, um neue Akzente zu setzten.

In der Kernzeit gewährleisten wir die Aufsichtspflicht, indem die Bereiche Flur, Garten oder Turnraum und das Bistro von Kolleginnen betreut werden. Wir nennen dies Außendienste. Die Gruppen wechseln sich gegenseitig mit diesen Diensten in der Woche ab. 

Im Kinderdörfel arbeiten wir nach dem teiloffenen Konzept. Das bedeutet, alle Kinder sind einer festen Stammgruppe mit ihrem Gruppenraum, ihren Erzieherinnen und ihren Kindern zugeordnet. Dort finden sie auch ihren Kleiderhaken mit Briefkasten und ihre Eigentumskiste. Darüber hinaus haben sie aber auch die Möglichkeit in der Freispielzeit im ganzen Haus zu spielen. Inwiefern die Kinder das Angebot nutzen, hängt von ihrer Persönlichkeit und von dem zunehmenden Alter ab. Die Vorteile des teiloffenen Konzeptes sind, dass die Gruppenräume spezieller gestaltet werden können, weil nicht jeder Gruppenraum alles bieten muss. Außerdem lernen die Kinder viele Erwachsene und Kinder kennen, mit denen sie tolle Dinge erleben können. Gemeinschaft wird also sowohl in der Stammgruppe, als auch in gruppenübergreifenden Zusammenkünften erlebbar. 

Die Aufgabe der Erzieherinnen besteht im Freispiel darin, die Kinder in ihrem Spiel zu unterstützen und begleiten. Durch das aufmerksame Wahrnehmen der Kinder bekommen die Erzieherinnen wichtige Informationen für ihre Arbeit. Sie können sehen, welche Themen das Kind beschäftigt, wie es die Welt versteht, welche Gedankengänge es hegt, welche Lernstrategien es hat, mit wem es in Beziehung steht, wie das Kind mit Konflikten umgeht, wo es Hilfe braucht und wie die Sprachentwicklung verläuft. Diese Beobachtungen sind Grundlagen für die schriftliche Fixierung des Entwicklungsstandes und für Elterngespräche. Sie helfen der Erzieherin festzustellen, welche Unterstützung für die Entwicklung des einzelnen Kindes förderlich wäre. Zudem kann sie erkennen, was die Kinder im Moment interessiert und wo sie mit einem Angebot oder Projekt das Freispiel vertiefen kann. Auch die Raumgestaltung wird von den Beobachtungen beeinflusst. Sie geben Aufschluss darüber, wo die Kinder viel Zeit verbringen und welche Räume sie meiden, weil sie durch das Materialangebot uninteressant geworden sind. Die Qualität eines guten Freispiels hängt nämlich auch sehr entscheidend von unbestimmten, veränderbaren Materialien ab (zum Beispiel Kartons, Tücher), die von den Kindern kreativ genutzt werden können.
 

Manchmal finden während des Freispiels auch kleinere Angebote statt, zu denen die Kinder aller Gruppen herzlich willkommen sind. Das größte Angebot für Aktivitäten bietet sich im Alltag selbst. So wie viele Kinder lieber mit dem Kochtopf aus Mamas Küche hantieren, als mit dem kleinen Geschirr in ihrer Puppenküche, so lernen Kinder viel intensiver in „echten Situationen“. Damit meinen wir all das, was das Zusammenleben in einer Gruppe so mit sich bringt. Demokratie kann man gut erfahren, wenn es darum geht, spontan abzustimmen, welche CD gehört werden soll. Kompromisse aushandeln lernt man im Einigungsprozess in der Bauecke viel natürlicher, als in einer dafür aufbereiteten pädagogischen Einheit. Hierbei hat die Erzieherin die die Aufgabe, solche wertvollen Lernsituationen aufzuspüren und passende Prozesse anzuregen.

Auch vom Alltag selbst können Kinder viel lernen. Sie sind sehr an den Tätigkeiten der Erwachsenen interessiert und sprechen diesen Arbeiten eine besondere Bedeutung zu. Kinder wollen beteiligt sein. Sie wollen gemeinsam Tun und helfen, egal ob beim Abwasch, anderen hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, beim Glühbirne wechseln, reparieren oder beim Einkauf. Alltagslernen hat im Kinderdörfel eine große Wichtigkeit.


 

7. SPRACHE

Wenn die Kinder bei uns in der Einrichtung aufgenommen werden, starten sie mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen. Die Krippenkinder sprechen ihre ersten Ein-Wort-Sätze, die Kindergartenkinder können sich schon differenzierter ausdrücken und manch ein Kind mit Behinderung kann vielleicht noch nicht sprechen und verständigt sich stattdessen mit Lauten und Schreien. 

Je mehr ein Kind sprechen kann, umso mehr kann es den anderen Menschen an seinen Gefühlen, Bedürfnissen und Gedanken teilhaben lassen. Sprechen steigert die Handlungskompetenz. 

Der Spracherwerb ist ein Lernprozess, der von der aktiven Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt getragen wird. Im handelnden Umgang mit Dingen und Personen, erfährt das Kind, welche Dinge zusammen gehören (Begriffsbildung) und welche Bedeutung diese Dinge in seinem Leben haben. Kinder lernen am besten ganzheitlich, anschaulich und handelnd. Das heißt, die Lerninhalte müssen in die Lebenssituation der Kinder eingebunden und mit aktuellen Interessen und Bedürfnissen verknüpft sein. Besonders jüngere Kinder lernen mit allen Sinnen. Sie tasten, sehen, hören, schmecken und riechen, um zu begreifen. Durch die Auseinandersetzung mit den Dingen verändern Kinder ihre Deutung, Annahme, Vorstellung von Dingen und lernen, ihre Position in der Welt zu finden. Um sprachliche Lernprozesse in Gang zu bringen, brauchen Kinder also eine soziale und dingliche Umwelt, die Anlässe zum sprachlichen Austausch bereithält. 

Die Erzieherinnen versuchen das Kind im Alltag bei dem Spracherwerb zu unterstützen. Der erste Schritt ist dabei immer, eine Beziehung zu dem Kind aufzubauen, denn nur durch eine Vertrauensbeziehung teilt sich das Kind mit, und die Erzieherin hat nun die Möglichkeit als Ansprechpartnerin zur Verfügung zu stehen, um die Sprechfreude des Kindes zu unterstützen. Weiterhin gestaltet sie die Situation so, dass sie sprachliches Lernen erleichtern und Kinder ermutigen, sich mit den ihnen zur Verfügung stehenden sprachlich-kommunikativen Mitteln mitzuteilen. Wertschätzung und Anteilnahme sind dabei von zentraler Bedeutung. Im Kinderdörfel gibt es im Laufe des Tages viele Anlässe, die Kinder zum Sprechen anregen, z. B. Lieder, Fingerspiele, Reime, Tänze, Gruppengespräche, Vorlesen oder Tischspiele. Spielerisch lernen die Kinder so ihre Artikulation zu verbessern, den Wortschatz zu differenzieren, neue Begriffe in ihr Vokabular aufzunehmen und den Satzbau zu erweitern.

Zu aller erst lernen Kinder aber von Kindern, und das ist auch bei der Sprache so. Beim Rollenspiel in der Puppenecke, am Maltisch, in einer Höhle, im Sandkasten, bei einer Bewegungsbaustelle, auf dem Bauteppich und am Frühstückstisch. Überall sprechen Kinder mit Kindern. Auch aus diesem Grund ist ein Besuch in einer Einrichtung für ein Kind so wertvoll.

Nicht nur mehrsprachig aufwachsende Kinder, sondern auch Kinder mit deutscher Familiensprache verfügen bei ihrer Einschulung leider oft nicht über die notwendigen Fähigkeiten in Wortschatz, Grammatik und Sprachverständnis. Um ihre Ausgangsposition für das schulische Lernen zu verbessern, nehmen Kinder mit nicht altersgemäßem Sprachstand zwei Jahre vor der Einschulung viermal pro Woche an dem Programm "Deutsch für den Schulstart" teil. Vor Beginn des letzten Kindergartenjahres wird der Fortschritt in der Sprachentwicklung festgestellt. Danach beraten die Sprachförderkräfte der Kindertagesstätten gemeinsam mit einer Lehrkraft, welche Kinder weiterhin an dem Programm teilnehmen sollen, das dann im Vorlaufkurs der Schule unterrichtet wird.


 

8. SOZIOKULTURELLE VIELFALT

Der Kindergarten [...] bietet besonders gute Voraussetzungen fürs Lernen im weitesten Sinn. Hier werden Kinder aller Herkunft unter einem Dach versammelt, gesunde Kinder, Kinder mit Behinderungen – zumindest dem von uns geteilten Anspruch nach. Es gibt noch keine Leistungsmessung, keinen Druck durch Noten. Die Armut hat noch nicht die inneren Weichen gestellt. Und es gibt Zeit im Kindergarten, mehr Zeit als später in der Schule, Zeit für Beziehungen, für Irrtümer, für Experimente, für Wiederholungen. Donata Elschenbroich (In: Klein und groß, Heft 11 – 12/1998)

Im AWO-Kinderdörfel hat Vielfalt im täglichen Zusammensein eine besondere Bedeutung: im Hinblick auf die große Altersmischung, auf Kinder aus verschiedenen Kulturen und auf Kinder mit und ohne besonderen Unterstützungsbedarf. Diese Heterogenität bietet den Kindern große Chancen im Rahmen ihrer Persönlichkeitsentwicklung und stellt die Fachkräfte vor die Aufgabe, auf alle Kinder differenziert und individuell einzugehen.

Das AWO-Kinderdörfel ist eine der wenigen Einrichtungen, in der Krippen-, Kindergarten- und Schulkinder in kleinen Gruppen, den Familiengruppen, zusammen groß werden. Die gruppenübergreifende Konzeption ermöglicht zudem Sozialkontakte in der gesamten Einrichtung. Die Kinder haben eine große Auswahl unterschiedlicher Spielpartnerinnen und Spielpartner, die ihren Interessen und ihrer Entwicklung unabhängig vom Alter entsprechen. Die große Altersmischung ermöglicht soziales Lernen im umfassenden Sinn und bietet den Kindern die Chance auf ein erweitertes Spektrum sozialer und kognitiver Kompetenzen: Jüngere Kinder eifern den älteren nach und erhalten durch sie zusätzliche Anregungen und Anreize (Lernen am Modell). Die Großen üben sich in Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und Toleranz. Sie erleben sich als Vorbild und vertiefen ihre eigenen Fähigkeiten, wenn sie den Kleinen etwas zeigen.

In Deutschland leben wir in einer multikulturellen Gesellschaft. Die verschiedenen Kulturen, unterschiedlichen Lebensarten und die Mehrsprachigkeit der Kinder erleben wir grundsätzlich als eine Bereicherung des Alltags. Wir respektieren die verschiedenen Grundrichtungen der Erziehung und Sitten der Familien. Zur Orientierung im vielgestaltigen Leben unserer Gesellschaft brauchen Kinder entsprechende soziale und kulturelle Kompetenzen, deren Erwerb wir durch gemeinsame Veranstaltungen, Lieder, Texte, Verse, Fingerspiele und Gebräuche unterstützen. Interkulturelle Erziehung wendet sich an alle Kinder, zugewanderte und einheimische, und zwar unabhängig von ihrer Nationalität, ihrer Herkunft, ihrer Kultur, Religion oder ihren Einstellungen. Sie fördert die eigene Identität der Kinder und bereitet sie gleichzeitig für das Leben in der multikulturellen Gesellschaft vor. Für Kinder aus zugewanderten Familien stellt das Erlernen von Deutsch als ihrer zweiten Sprache eine große Herausforderung, aber auch eine besondere Chance dar. Für uns ist es wichtig, diesen Kindern das Recht auf ihre Familiensprache zu erhalten und ihre kulturelle Identität zu bewahren. Parallel dazu fördern wir alle 
Kinder im Umgang mit der deutschen Sprache als zentraler Verkehrssprache.

Inklusion bedeutet, Menschen willkommen zu heißen (Praxishandbuch Inklusion vor Ort). Nach diesem Grundsatz steht das AWO-Kinderdörfel auch den Kindern offen, die auf Grund einer Entwicklungsverzögerung oder einer (drohenden) Behinderung eine besondere Unterstützung benötigen. Im Rahmen des Anmeldeverfahrens erfahren wir von den Eltern, welche Hilfen ihr Kind braucht und beraten sie zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten. Kinder mit (drohender) Behinderung haben einen Anspruch auf Eingliederungshilfe, die in Form einer Einzelintegration in eine kleinere Gruppe gewährt wird. Weiterhin stehen mehr Personalstunden zur Verfügung und die Erzieherinnen nehmen gezielt an Fortbildungen teil. So kann gewährleistet werden, dass allen Kindern die nötige Aufmerksamkeit zu Teil wird. Gerne beziehen wir neben der Familie auch die Frühförderstelle oder externe Therapeuten/innen in ein gemeinsames Helfersystem ein. 

Die Kindertagesstätte hat hier keinen zusätzlichen therapeutischen, sondern einen pädagogischen Auftrag: Sie unterstützt die Entwicklung aller Kinder im sozialen Kontext der Kindergemeinschaft. Bei diesem natürlichen Zusammensein von Kindern mit und ohne Behinderung stehen nicht die Unterschiede im Vordergrund, sondern das gemeinsame Erleben im Alltag. Die Kinder der Gruppe erfahren einen respektvollen und verständnisvollen Umgang, bei dem sie lernen, sich auf andere einzustellen und auch einmal eine andere Sichtweise einzunehmen. Sie entwickeln gegenseitige Aufmerksamkeit und Achtung sowie Hilfsbereitschaft und Strategien, die ein gemeinsames Spiel ermöglichen. Unser Vorgehen orientiert sich dabei am Entwicklungsstand und den Interessen der Kinder selbst. Wir unterstützen ihre Stärken, damit sie Spaß am Lernen und Erfolgserlebnisse haben können. Wo es nötig ist, geben wir spezielle Anregungen, Impulse oder Hilfestellungen, um allen Kindern eine gute Entwicklung zu ermöglichen und ihre Teilnahme am Leben der Gemeinschaft zu unterstützen.


 

9. BEWEGUNG

Im Kinderdörfel gibt es viel Platz und viele Anlässe, sich zu bewegen. Dabei ist die Bewegungserziehung kein isolierter Bereich, sondern in einem einheitlichen Konzept mit dem Tagesablauf verbunden. Auch hier steht die Förderung des Interesses und der Eigenaktivität der Kinder an erster Stelle.

Warum ist Bewegung so wichtig? Wenn Kinder sich bewegen, erobern sie Schritt für Schritt ihre Umwelt. Dabei sammeln sie vielfältige Erfahrungen über sich selbst und ihren Körper. Die Kinder entwickeln dabei ihr Selbstbild und werden zunehmend selbständiger. Sie haben die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu anderen Kindern oder Erwachsenen zu schließen oder diese in einem anderen Zusammenhang zu erleben. Sich selbst und andere in der Bewegung zu erfahren, fördert die Entwicklung der Persönlichkeit. Durch Wahrnehmung und Bewegungssteuerung entstehen vielfältige wichtige Nervenverbindungen im Gehirn; viele Kinder brauchen Bewegung, um ihrem Drang nach fortlaufender Aktivität einen Raum zu geben. Bewegung fördert Kinder somit ganzheitlich: ihre motorische, aber auch die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung. 

Die meisten Bewegungsanlässe entstehen dabei im Alltag, im Garten, im Turnraum, aber auch im Flur oder in den Gruppenräumen. Durch die Bereitstellung vielfältiger Materialien wollen wir das Interesse der Kinder an der eigenen Bewegung fördern. Im Turnraum entstehen dabei oft ganze Bewegungslandschaften, deren Anordnung immer wieder verändert werden kann.

Der Schwerpunkt äußert sich auch darin, dass das Außengelände, oder bei schlechtem Wetter der Turnraum, mehrere Stunden am Tag von Fachkräften betreut werden (Am Vormittag 10.00 - 11.30 Uhr und von 12.00 - 13.00 Uhr, am Nachmittag von 14.00 – 16.00 Uhr). Sie beobachten die Kinder und geben ihnen Anreize und Impulse für vielfältige Bewegungsformen. Neben den Fahrzeugen und Spielgeräten laden viele verschiedene Spielbereiche und eine abwechslungsreiche Geländegestaltung die Kinder zum Buddeln und Bauen, Kriechen oder Klettern, Balancieren, Laufen, Rennen, Fahren und vielem mehr ein.
 

Zu bestimmten Zeiten finden geplante Angebote statt, wie das Babyturnen oder Bewegung für Schulkinder, Waldwochen im Kindergarten, Ausflugstage oder Turnraumzeiten der einzelnen Stammgruppen. Das Spiel der Kinder und die Freude an der Bewegung bleiben dabei immer im Vordergrund.

Bewegung findet nicht nur in Haus und Garten statt, sondern wir sind auch gerne unterwegs. Die Ausflüge der verschiedenen Radgruppen sind bei den Kindern genauso beliebt wie Schwimmbadbesuche oder die gemeinsamen Sportstunden mit der Turnabteilung des TSV, mit der wir seit langem kooperieren.


 

10. VORSCHULGRUPPE

Jeder Tag des Lebens bereitet ein Kind auf die Schule vor. Warum gibt es dann im Kinderdörfel eine Vorschulgruppe? Vorschüler/innen heben sich aus der Menge heraus. Sie sind reifer, genießen Privilegien, man traut ihnen mehr zu. Vorschulkinder fühlen sich wichtig und wollen dementsprechend behandelt werden. 

Die Vorschule beginnt im Oktober und endet mit dem Schuleintritt. Einmal wöchentlich treffen sich alle Vorschulkinder der Kindergarten- sowie der Familiengruppen und bearbeiten über das komplette Vorschuljahr hinweg ein Thema, teils in der großen Gruppe, teils in Kleingruppen. Begleitet werden sie hierbei von einem festen Erzieherteam. Das Projektthema wechselt von Jahr zu Jahr. Es wird passend zur jeweiligen Kindergruppe gewählt. Beispiele aus den letzten Jahren: der Wald, die Kunst, die Tiere, Experimente zu den vier Elementen, unser Garten ...

In der Vorschule können die Kinder neue Beziehungen zu Gleichaltrigen knüpfen. Sie lernen in der großen Gruppe (Klassenstärke) zuzuhören, zu sprechen und zu arbeiten. Außerdem bietet das Vorschulprojekt die Möglichkeit, ein Thema zu vertiefen und zu erarbeiten. Jedes Jahr gibt es feste Bestandteile in der Vorschule, zum Beispiel die gemeinsame Übernachtung mit den Vorschulkindern, eine Abschiedsfeier mit den Eltern sowie ein Schulbesuch in der Nibelungenschule.

Das Vorschulangebot ist eingebettet in eine Gesamtkonzeption der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Nibelungenschule (im so genannten Tandem), an der Erzieherinnen, Lehrerinnen und Eltern beteiligt sind. Dies beinhaltet unter anderem gemeinsame Elternabende, gegenseitige Besuche und den intensiven Austausch zwischen einzelnen Fachkräften, gemeinsame Angebote mit Schulkindern und nach dem ersten Schulhalbjahr die Rückschau über den Start der Kinder in der Schule.


 

11. ÜBERGANG ZUR GRUNDSCHULE

Im letzten Kindergartenjahr sind die Kinder hoch motiviert, bald vom Kinderdörfel in die Schule zu wechseln. Dennoch ist der Schuleintritt ein Übergang mit Unsicherheiten. Vielfältige Erfahrungen und Kompetenzen aus der Zeit im Kinderdörfel sorgen dafür, dass die Kinder ihrem nächsten Lebensabschnitt zuversichtlich entgegensehen. Eine enge Zusammenarbeit der Erzieher/innen, der Lehrkräfte und der Eltern in dieser Zeit trägt maßgeblich zu einer positiven Verarbeitung und zum guten Gelingen des Übergangs bei.

Aufgrund des Einzugsgebietes besteht seit 2003 eine intensive Kooperation zwishen Nibelungenschule und den folgenden vier Kindertagesstätten:

- AWO-Kindertagesstätte Kinderdörfel (incl. Waldkindergartengruppe)
- AWO-Kindertagesstätte Kirschenstraße
- Evangelische Kindertagesstätte Gänseblümchen
- Katholische Kindertagesstätte St. Michael
 


Ende 2007 fiel die Entscheidung, ein so genanntes Tandem nach dem hessischen Bildungs- und Erziehungsplan zu bilden. Die Leitungskräfte erarbeiteten unter anderem ein gemeinsames Konzept für das Übergangsjahr mit folgenden Stationen:
 

  • Aufnahmetag: Schulanmeldung mit Sprachstandserhebung
  • Erster Elterninformationsabend in der Nibelungenschule
  • Austausch der Schulleitung und der Erzieher/innen über die Vorschulkinder
  • Kennen lernen der Drachenbücherei
  • Verkehrssicherheitstraining "Schulwegepass"
  • Schulärztliche Untersuchung
  • Vorlesen der Drittklässler/innen
  • Zweiter Elterninformationsabend in der Nibelungenschule
  • Kennenlerntag in der Nibelungenschule
  • Hospitation im Unterricht einer ersten Klasse
  • Austausch der Erstklasslehrkräfte und der Erzieher/innen über die Schulneulinge

 

12. WIE GEHEN WIR MIT REGELN UM ?

Regeln geben Menschen einen Handlungsrahmen. Sie bieten Sicherheit und Orientierung im Zusammenleben. Wichtig ist uns im Kinderdörfel die Balance zwischen der Selbstbestimmung bzw. dem experimentellen Lernen und den Grenzen der anderen sowie auch der Gemeinschaft zu halten. Daher gibt es allgemeine Lebensregeln wie z. B. die Regel "Keinem absichtlich weh tun" oder das Respektieren des Eigentums der Anderen.

Allgemeine Regeln gelten für alle und immer gleich. Daneben gibt es individuelle Regeln, die dem jeweiligen Entwicklungsstand des einzelnen Kindes angepasst sind, z. B. "Wer kann schon alleine in den Garten, Turnraum oder Theaterraum gehen?" Die individuellen Regeln werden bei Bedarf neu mit den Kindern diskutiert, verhandelt und verändert. Dabei handeln wir nach dem Motto: "So wenig Regeln wie möglich, so viele Regeln wie nötig!" 

Manche Regeln, die für das Kinderdörfel gelten, werden auch in Konferenzen mit allen Kindern besprochen. Um Regeln sicht- und erkennbar zu machen, arbeiten wir teilweise auch mit Fotos, Stoppschildern, schriftlichen und bildlichen Regelwerken.


 

13. MORGENKREIS

Rituale geben Halt und helfen den Tag zu strukturieren. Der Morgenkreis ist im Kinderdörfel solch ein Ritual. Von 11.30 Uhr bis 12.00 Uhr treffen sich dort die Kinder mit ihren Erzieherinnen in der Stammgruppe. Die Anwesenheit ist verbindlich.

Uns ist es wichtig, dass die Kinder einmal am Tag zusammen kommen, um sich als Gruppe zu erleben und sich auszutauschen.

Inhalte der Morgenkreise können sein:
 

Sich mitteilen und einander zuhören

  • Gespräche
  • Kreisspiele
  • Lieder
  • Fingerspiele
  • Geschichten
  • Bücher
  • Gespräche über das Tagesgeschehen
  • Jahreszeitliche Inhalte
  • Vorbereitete Elemente der Erzieherinnen
  • Festvorbereitung
  • Demokratische Abstimmungen
  • Geburtstagsfeiern
  • Projekterarbeitung
  • Bewegungsangebote

 

14. ERNÄHRUNG

Hochwertige Ernährung hat im AWO-Kinderdörfel eine große Bedeutung. Das Essen wird nach Möglichkeit frisch zubereitet, ist am Angebot der Region und der Jahreszeit orientiert sowie abwechslungsreich und ausgewogen zusammengesetzt. Unser Speiseplan lehnt sich an die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung an. Abgesehen von besonderen Ausnahmen (Feste, Weihnachtsbäckerei) verzichten wir weit gehend auf Zucker. Gerne geben wir Eltern Tipps zu zuckerfreien Alternativen für die Geburtstagsfeier in der Gruppe. Im Hinblick auf die Kinder muslimischen Glaubens haben wir für Fleisch- und Wurstwaren besondere Regeln festgelegt.

Frühstück und Getränke werden von uns gestellt; die Kinder brauchen nichts von zu Hause mitbringen. Je nach Wochentag werden verschiedene Brotsorten, Wurst, Käse und Rohkost bzw. Müsli, Cornflakes, Obst, Nüsse, Joghurt oder Quark angeboten. Zum Trinken reichen wir Mineralwasser, Milch und Tee. Einmal pro Woche gibt es ein davon abweichendes, "besonderes" Frühstück. Die Kinder planen dabei mit und werden beim Einkauf und der Herstellung beteiligt. 

Für die Kindergartenkinder ist im Rahmen eines offenen Frühstücks unser Bistro von 9.30 bis 11.00 Uhr geöffnet, das sie in kleinen Gruppen gemeinsam besuchen. In den Familiengruppen wird von 8.30 bis 9.30 Uhr ausgiebig zusammen gefrühstückt. Kleine und große Kinder erleben die gemeinsame Esskultur und lernen den richtigen Umgang mit Tellern und Besteck. Mindestens genauso wichtig wie die Nahrungsaufnahme an sich ist es, im Gespräch bei Tisch gemeinsam in einen neuen Tag zu starten.

Unser Mittagessen wird täglich von unserer Köchin frisch zubereitet, was wir als eine besondere Qualität unserer Einrichtung erachten. Gegen 12.30 Uhr essen die Kinder in den Familiengruppen und einer Kindergartengruppe. Am Nachmittag werden für den kleinen Hunger dann noch "Snacks" wie Obst oder Knäckebrot gereicht.


 

15. MEDIENPÄDAGOGIK

Kinder unserer Zeit kommen immer früher und häufiger mit Medien in Kontakt. Zudem öffnet sich der Markt mit "neuen Medien" mehr und mehr für Kinder. Somit gehören Medien aller Art und Medienerlebnisse unmittelbar in den Kinderalltag. 

Aber was hat dies in einem Kindergarten zu suchen? 

Die Kinder kommen mit ihrem Alltag und ihren Medienerlebnissen zu uns in die Einrichtung. Sie verarbeiten diese in Gesprächen, im Spiel, beim Malen usw., das bei uns stattfindet. Damit sind wir kein medienfreier Raum, zumal auch wir Medien bewusst einsetzen, wie Bilderbücher, Fotoapparat und Fotos, Dias, Computer, Zeitschriften und Zeitungen, Kassetten und CDs usw. 

Unser Ziel ist es, die Kinder in ihrem Leben so zu begleiten und zu unterstützen, dass sie Medienkompetenz erlangen. Sie können ihre Medienerlebnisse kreativ in Begleitung der Erzieherinnen verarbeiten, aber auch neue Erfahrungen machen und so Bildungsprozesse in Gang setzen. Der Umgang mit Medien und auch deren Inhalt soll kritisch hinterfragt werden. Sie werden auf eine Welt vorbereitet, in der Medien überall gegenwärtig sind und mit denen man sich täglich auseinandersetzen muss. 

Auf zwei große Bereiche möchten wir genauer eingehen:
 


Bilderbücher
Bilderbücher spielen im Alltag der Kinder im Kinderdörfel eine große Rolle, sei es allein, mit einer Erzieherin, mit anderen Kindern im Freispiel, aber auch gezielt in der großen Runde im Morgenkreis. Sie sind in fast jedem Raum zu finden, zudem besitzen wir eine eigene Kinderbibliothek, die jedem ständig zugänglich ist. Schon die Kleinsten lernen den Umgang mit Büchern kennen. 

Es gibt zu beinahe jedem Thema und für die unterschiedlichsten Entwicklungsphasen Bilderbücher. Es gibt Sachbücher, Geschichten aus dem Kinderalltag, aber auch sehr phantasievolle und künstlerische Bücher. Daher fördern Bilderbücher nicht nur die visuelle Wahrnehmung und Beobachtung (Kinder "lesen" aus den Bildern), sondern auch den Umgang mit Sprache, Grundlagen zur späteren Lese- und Schreibkompetenz, Wortschatzerweiterung, Konzentration, Kreativität und Phantasie. Kinder erweitern ihr Sachwissen aus Büchern, aber auch ihre Persönlichkeits- und Sozialentwicklung wird durch Bücher positiv begleitet. In vielen Geschichten finden sich die Kinder wieder, fühlen sich verstanden und entdecken Mitgefühl für andere. 

Das Vorlesen selbst geschieht oft in einer Atmosphäre der Geborgenheit, der Ruhe, was viele Kinder suchen und brauchen. Beliebt sind die häufig anzutreffenden Sofas, aber auch die Leseecke in der Kinderbibliothek.

Das Schöne am Bilderbuch ist, dass das Kind hier im Gegensatz zu vielen anderen Medien Zeit und Tempo mitbestimmen kann, das Bild bleibt stehen und kann beliebig lang und oft angeschaut werden.
 


Computer
Oft existieren unterschiedliche Kenntnisse und Erfahrungen mit Computern bei den Kindern. Dies versuchen wir etwas auszugleichen, um allen Kindern, Jungen und Mädchen, den Zugang zu erleichtern. 

In unserem Computerraum können die Kinder, immer in Begleitung anderer und einer Erzieherin, erste Erfahrungen sammeln bzw. ihr Wissen erweitern oder an andere weitergeben. Dabei benutzen wir Mal- und Schreibprogramme und ausgesuchte Lern- und Spielsoftware. Die Kinder lernen einfache Grundkenntnisse, wie an- und ausschalten, aber auch spezifischere Anwendungen wie speichern, drucken und scannen. Sie können mit unterschiedlicher Software Wissen erweitern, Gelerntes aus der Schule festigen, aber auch der eigenen Kreativität z.B. beim Malprogramm freien Lauf lassen. Auch das logische Denken, die Abstraktionsfähigkeit und das Kombinieren werden durch bestimmte pädagogisch ausgewählte Software geschult. 

Wichtig ist uns die (zeitlich begrenzte) gemeinsame Aktivität am Computer und nicht das Konsumieren. 

 

16. WIR FEIERN FESTE

Kinder erleben Feste als Höhepunkte, etwas ganz Besonderes im Alltag.

Das allerwichtigste Fest für Kinder ist der eigene Geburtstag. An diesem Tag erfährt sich das Kind im Mittelpunkt, es wird von allen anderen – Eltern, Geschwistern, Verwandten, Freunden, Kindern aus dem Kindergarten, Erzieherinnen … – in besonderer Weise beachtet. Und diese Anerkennung ist – anders als zu anderen Anlässen, bei denen man geachtet und gelobt wird – nicht an eine Leistung gebunden. Darum stärkt die Feier des Geburtstages das gesunde Selbstwertgefühl. Da alle Menschen gleich wert sind, ist bei jedem Kind die Feier des Geburtstages gleichwertig. Für ein Kind ist es Merkmal der Gleichbehandlung, wenn die Geburtstagsfeiern gleich oder sehr ähnlich ablaufen.

Deshalb hat jede Gruppe ihre Rituale, ihre Besonderheiten, mit denen sie das Kind ehrt. Wenn diese Abläufe dem Kind bekannt sind, und das Kind weiß, wie in seiner Gruppe Geburtstag gefeiert wird, kann es sich innerlich darauf einrichten. 

Aber wir feiern nicht nur Geburtstage, es gibt viele Anlässe ein Fest zu feiern. Wir orientieren uns am Jahreskalender und seinen Festen, wie z. B.:
 

  • Sankt Martin
  • Nikolaus
  • Weihnachten
  • Fasching
  • Ostern
  • Vorschulkinderabschiedsfest
  • Jahresfest (dieses Fest hat keinen bestimmtem Termin, somit kann es zu jeder Jahreszeit stattfinden, z. B. als Herbstfest, Weihnachtsmarkt, Osterbazar, Sommerfest).

Manchmal z. B. wenn ein Projekt abgeschlossen ist, kann auch gruppenintern gefeiert werden. 

Uns ist es wichtig, dass die Kinder an den Vorbereitungen und an den Veranstaltungen beteiligt sind. So entsteht eine gewisse Vorfreude und Spannung zum Fest. Die Entwicklung von Gemeinschaftsgefühl und auch das Üben von Demokratie spielt dabei eine wichtige Rolle.

Auch bieten diese Gelegenheiten den Eltern die Möglichkeit, einen Einblick in unsere Einrichtung zu bekommen. Wir freuen uns, wenn Eltern aktiv teilnehmen.


 

17. MIT KONFLIKTEN UMGEHEN

Wo viele Menschen unterschiedlichen Alters aufeinander treffen, kommt es im Alltag zu Konflikten. Das ist auch im Kinderdörfel nicht anders. Konflikte entstehen, wenn unterschiedliche Meinungen, Wahrnehmungen oder Interessen aufeinander treffen, die mit Gefühlen verbunden sind. Kommt es dann letztendlich zu einer Auseinandersetzung, fällt es Kindern häufig schwer, eine Lösung für eine solche Konfliktsituation zu finden; womöglich noch eine Lösung, mit der alle einverstanden sind. Streitkultur zu vermitteln ist also eine wichtige Aufgabe der Kindertagesstätte.

In einem Konflikt lernen Kinder, eine eigene Meinung zu finden und sie zu vertreten. Sie erkennen dabei auch, dass es neben ihrer auch andere Auffassungen geben kann, die vielleicht anders, aber dadurch nicht zwangsläufig falsch sind. Ebenso lernen sie, wie gewaltfrei - also hauptsächlich mit Sprache - Lösungen für Konflikte gefunden werden können. Solche Lösungen können ganz einfach sein: Man kann abstimmen, Kompromisse aushandeln, vorgeschlagene Dinge nacheinander tun … Ein solcher Lernprozess wird von uns Erzieherinnen aufmerksam beobachtet und begleitet. Viele Kinder kommen mit einem Konflikt und der sich daraus ergebenden Situation ganz gut alleine klar. Die beteiligten Kinder finden eine Lösung, die alle fair finden. 
 

Andere Kindergruppen können einen Streit nicht allein bewältigen. Nun ist es Aufgabe der Erzieherin zu moderieren. Sie wird die Kinder fragen, was passiert ist und wie sich jeder fühlt, was nun geschehen kann, damit jeder mit dem Ergebnis zufrieden ist. In den meisten Fällen geben wir keine fertige Lösung vor, sondern unterstützen die Kinder dabei, ihren Weg zu finden. Die Art unserer Hilfestellung ist natürlich auch vom Alter und dem Entwicklungsstand der Kinder abhängig. Hat die Gruppe eine Entscheidung getroffen, kann die Erzieherin die Umsetzung begleiten und mit den betroffenen Kindern hinterher reflektieren.

Manchmal halten Rivalitäten und Streitigkeiten zwischen einzelnen Kindern über eine längere Zeit an oder kehren immer wieder. Dann ist der Konflikt zweier oder mehrerer Kinder auch schon mal ein Fall für die Morgenkreisbesprechung. So profitieren die Streitenden von den Ideen der anderen oder sie können durch Rollenspiele alternatives Verhalten einüben. Es kommt auch vor, das die gesamte Gruppe von anhaltenden Auseinandersetzungen betroffen ist; sei es durch Solidaritäten, die Fronten bilden oder 
aber, weil ein solcher Dauerstreit Einfluss auf das Gruppenklima hat. 

Wir wählen in solchen Fällen gerne ein zur Gruppensituation passendes Projektthema aus, zum Beispiel "Freunde". Über längere Zeit wird so an dem Thema auf ganz verschiedene Art und mit unterschiedlichen Methoden gearbeitet: Kognitiv, motorisch, künstlerisch-kreativ usw. Dabei erwerben die Kinder ganz nebenbei Schlüsselqualifikationen, die für ihr ganzes Leben in der Gemeinschaft unerlässlich sind.

20 Jahre pädagogische Weiterentwicklung

Das AWO-Kinderdörfel nahm am 01.03.1993 seinen Betrieb auf und ist seitdem ein Sinnbild für zukunftsweisende pädagogische Konzepte. Es war Modellstandort für die ersten Viernheimer Krippenplätze, für Gemeinschaftserziehung in der großen Altersmischung und für innere Öffnung. Durch Praxiserfahrung und fortlaufende Reflexion wurde das Konzept stetig weiterentwickelt. Das AWO-Kinderdörfel steht heute in besonderem Maße für die Förderung der Entdeckerfreude der Kinder, für eine hohe Qualität von sozialen Beziehungen, für offenen, intensiven Austausch mit den Eltern und für eine umfassende Vernetzung im Gemeinwesen.

Seit der Inbetriebnahme hat die Zusammenarbeit mit Eltern einen stetig wachsenden Stellenwert eingenommen. Wir wollen diesen Weg weiter beschreiten, weil er maßgeblich zur Qualitätsverbesserung der pädagogischen Arbeit mit den Kindern beigetragen hat. 

Wie könnte das AWO-Kinderdörfel der Zukunft aussehen?

Unser Ziel bei der konzeptionellen Weiterentwicklung ist ein Gesamtkonzept, in dem die Leistungen der Kindertagesstätte für Kinder und deren Eltern mit Bildungs- und Beratungsangeboten für Familien verknüpft werden: 

Betreuung, Bildung und Erziehung der Kinder
Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Eltern
Begegnung, Bildung und Beratung für Familien

Dadurch soll die pädagogische Arbeit mit den Kindern und die Zusammenarbeit mit ihren Eltern im Kinderdörfel unterstützt werden. So soll den Familien der Zugang zu internen oder externen Bildungs- und Beratungsangeboten erleichtert werden, die ihren Bedarfen entsprechen und ihre positive Weiterentwicklung nachhaltig fördern. Die damit beabsichtigte Stärkung des Familiensystems, der Erziehungskompetenz und der Verantwortung der Eltern wirkt sich unmittelbar positiv auf die Entwicklungsbedingungen der Kinder aus.

Ein Schwerpunkt soll dabei auf der Unterstützung der Familien bei Veränderungen im Lebenslauf liegen: Übergängen in der Bildungslaufbahn, in geographisch-kultureller Perspektive und/oder bei familienbiographischen Ereignissen.

Familien in die pädagogische Arbeit einbeziehen

Wir sehen Kinder als Experten ihrer Lernbiographie und uns Erziehungskräfte als ihre Begleiter/innen, die dafür gute Bedingungen und einen verlässlichen Rahmen garantieren. Das primäre Bezugssystem der Kinder ist jedoch ihre Familie, die mit unserer pädagogischen Arbeit in enger Wechselwirkung steht. Aus dieser Erkenntnis haben wir uns in den vergangenen Jahren zunehmend auch den Eltern zugewandt. Wir sehen diese als Experten für ihre Lebenssituationen, für die Fragen und Aufgaben, die innerhalb ihrer Familie gelöst werden müssen. Wir haben es dabei mit sehr verschiedenen Lebenslagen und familialen Lebensstilen zu tun, weshalb sich unser Angebot flexibel an den Bedarfen der jeweiligen Familie orientieren muss.

Präventiv wirken und Hilfen zugänglich machen

Mit der Verschiedenartigkeit von Familien geht aber auch eine Verunsicherung einher: Eltern sind im Zweifel, welche Erziehung ihre Kinder am besten auf ihre Zukunft vorbereitet, weil es darauf keine allgemein gültigen Antworten mehr gibt. Zudem belasten vermehrt familienbiographische Ereignisse die Familien, wie Trennung oder Integration neuer Familienmitglieder, und/oder räumlich-kulturelle Veränderungen, wie erwerbsbedingte Umzüge, Migration oder Flucht aus der Heimat, und verlangen von ihnen hohe Anpassungsleistungen. Um diese bewältigen zu können, sind zusätzliche Begegnungs-, Bildungs- und Beratungsangebote dringend erforderlich.

Veränderungen im Lebenslauf positiv gestalten

Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass Übergänge in der Bildungslaufbahn, von der Familie in die Kindertagesstätte und später in die Schule, umso positiver verlaufen, wenn ausreichend Zeit zur Neuorientierung vorhanden ist und wenn alle Beteiligten, die Kinder, ihre Eltern und die Fachkräfte, aktiv an dem Prozess beteiligt werden und in einem hohen Maße kooperieren. So beinhalten Übergänge die Chance für die Kinder und ihre Familien, Herausforderungen positiv zu meistern und bedeutsame Entwicklungsschritte anzustoßen. Eltern sind in dieser Zeit offen für Informations- und Beratungsangebote und suchen diese aktiv nach.

Familienbiographische Ereignisse bringen, wie die Übergänge in der Bildungslaufbahn, auf verschiedenen Ebenen Veränderungen für das Familiensystem und seine Mitglieder mit sich, die bewältigt werden müssen: auf der Ebene des Einzelnen, auf der Ebene der Beziehungen und auf der Ebene der Lebensumwelten. Professionelle Begleitung und Beratung der Familien in einer Zeit des Umbruchs können auch hier Chancen für eine positive Weiterentwicklung statt eines krisenhaften Verlaufs bieten.

Eine solche Ergänzung unserer pädagogischen Arbeit übersteigt den Auftrag und die Ressourcen einer Kindertagesstätte. Deshalb wollen wir eine dauerhafte Kooperation mit Bildungsträgern und Hilfeinstitutionen vor Ort in einem integrierten Gesamtkonzept begründen. 


 

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Kindzentrierung: Vom Kind ausgehen: Jedes Kind individuell zu betrachten, ist Markenzeichen der pädagogischen Arbeit im AWO-Kinderdörfel. Dabei soll es bleiben. Die Gruppe und das gesamte Haus bieten ein Feld für soziales Lernen im weitesten Sinne. Entscheidend ist der Aspekt der Selbsttätigkeit der Kinder. Wir nutzen Lernfenster, Zeiten aktiver Lernbereitschaft der Kinder, und begreifen uns als individuelle Wegbegleiterinnen der Kinder, jedes bei seinen Themen, jedes mit seinem Tempo. Jedes Kind ist exzellent!
  • Situationsansatz: Den Alltag zum Gegenstand des Lernens machen: Wir gehen dabei aus von der Lebenssituation der Kinder und ihrer Familien. Diese stellt in unserer Einrichtung nicht einheitlich dar, sondern ist sehr different und in stetiger Wandlung begriffen. Dafür müssen wir sensibel und offen bleiben. Der individuelle Alltag in der Kindergruppe, in der Familie und im Gemeinwesen bietet vielfältige Entwicklungsanreize, Bildungsanlässe und Gelegenheiten, aus Erfahrungen zu lernen.
  • Öffnung nach innen und außen: Chancen vielfältiger Begegnung nutzen: Von der offenen Arbeit haben alle profitiert: Die Kinder, die ein mehr an Möglichkeiten, Chancen und Bezügen vorfinden, und die Erzieherinnen, die ihre Arbeit bereichern durch den fachlichen Austausch mit den Kolleginnen. Zusätzliche Ressourcen gewinnen wir durch die Öffnung nach außen: in den Stadtteil und das Gemeinwesen. Die Stadt wird so zum "Bilderbuch für Kinder".
  • Familienorientierung: Auf Augenhöhe zusammenarbeiten: Die Entwicklung von Kindern kann nicht isoliert betrachtet werden, weil sie sich im sozialen Kontext ihrer Familie als ihrem primären Bezugssystem vollzieht: Ohne die Eltern geht es nicht; die Fachkräfte müssen das gesamte System sehen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern gestalten wir als einen transparenten Austausch auf Augenhöhe. Sie hat zum Ziel, die Entwicklung der Kinder in Familie und Kindertagesstätte zu unterstützen. Eine verstärkte Hinwendung zu den Eltern erfolgt also nicht in erster Linie für diese selbst, sondern für ihre Kinder.
  • Stärkung der Erziehungskompetenz und Eigenverantwortung der Eltern: Nicht für, sondern mit den Eltern arbeiten: Dabei geht es nicht darum, den Eltern Aufgaben abzunehmen oder sie zu bevormunden. Das Gegenteil ist der Fall: Das Ziel ist die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern und ihrer Verantwortung für ihre Kinder. Die Eltern sind die Experten für das Familienleben und bleiben dort auch in der Pflicht. Die Erzieherinnen sind verantwortlich für die Abläufe in der Kindertagesstätte und für die Gestaltung des Bereichs, in dem sich beide Systeme begegnen.
  • Lösungsorientierung: Gemeinsam mit Kindern und Eltern die richtigen Antworten suchen: So wie es nicht die Kinder gibt, gibt es auch nicht die Eltern oder Familien. Wir müssen offen bleiben für die Fragen der Kinder und Anliegen ihrer Eltern und mit ihnen zusammen nach den passenden pädagogischen Antworten suchen.Gute Beispiele für eine solche lösungsorientierte Arbeit ist das Einbinden externer Therapeutinnen (statt über Schwierigkeiten zu reden), die Familiencafés (Begegnung statt Vereinzelung) oder die Eltern-Kind-Nachmittage (Gemeinsamkeit erleben).
  • Teilhabe für Eltern und Familien: Begegnung, Bildung und Beratung ermöglichen: Wir wollen den Eltern Begegnung, Bildung und Beratung ermöglichen. In erster Linie sind damit die Eltern der Kinder im Kinderdörfel gemeint. Eine Öffnung für Eltern von außerhalb kann eine sinnvolle Weiterentwicklung darstellen. Aktuelle Formen:
  • Begegnung: Familiencafés und Vater-Kind-Wochenenden
  • Bildung: Eltern-Kind-Nachmittage und Themen-Elternabende
  • Beratung: Projekt BiK und Entwicklungsgespräche (fallweise)
  • Fokus Übergänge: Veränderungen als Bildungsanlässe beachten: Der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan legt besonderes Augenmerk auf Übergänge (Transitionen) von einer Bildungsinstitution in eine andere. Eltern werden offen und interessiert für die neue Einrichtung und nehmen Gesprächs- oder Beratungsangebote gerne wahr (Bsp. Eingewöhnung).Übergänge stellen Phasen beschleunigter Entwicklung dar, nicht nur beim Wechsel von der Familie in die Kindertagesstätte oder von dort in die Schule, sondern auch bei Veränderungen im Familiensystem, bei der Geburt oder dem beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienphase, bei der Neudefinition der Paarbeziehung, kurz gesagt immer, wenn es gilt, von neuem sein Verhältnis mit der sozialen Welt in Ordnung zu bringen.
  • Team als Ressource: Die Entwicklung der Einrichtung und der Fachkräfte verbinden: In den vergangenen Jahren haben sich die Fachkräfte durch umfangreiche Fortbildungen zu Expertinnen in bestimmten Bereichen weiterentwickelt, die verschiedenen Facetten der Weiterentwicklung der Einrichtung entsprechen.Entwicklungspsychologie, kindzentrierte Entwicklungsförderung
  • Entwicklungsbegleitung, Handicaps und Inklusion
  • Sprachförderung und Interkulturalität
  • Bewegung, Ernährung und Gesundheit
  • Elternberatung, Teamentwicklung, Supervision und Coaching
  • Multiplikatorin für Kinder- und Familienzentren
  • Soziales Netzwerk: Mit externen Fachdiensten zusammenwirken: Die AWO-Kindertagesstätten sind seit 15 Jahren im sozialen Netzwerk Viernheim vertreten. Diese Struktur bietet vielfältige Chancen, Lösungen für die Anliegen zu finden, die über den Auftrag einer Kindertagesstätte hinausgehen: Bildungsträger, Beratungsstellen, Fachdienste, Therapeutinnen, ... Die Fachkräfte agieren als Lotsen und ermöglichen den Familien zusätzliche Handlungsoptionen. Über die Inanspruchnahme entscheiden diese jedoch selbst.

Durch die Zusammenarbeit mit Fachstellen und Institutionen von außen ergänzen wir unsere pädagogische Arbeit für Kinder und ihre Familien. 

Eine enge Zusammenarbeit gibt es mit der Nibelungenschule, der Grundschule unseres Stadtteils. Hier geht es vor allem um den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule sowie die gemeinsame Förderung der Schulkinder aus den Familiengruppen. 

Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern des Kreises Bergstraße steht im Rahmen des Projektes BiK (Beratung im Kindergarten) den Eltern für kostenlose Beratungsgespräche im Kinderdörfel zur Verfügung (Termine bei der Leitung).

Außerdem kooperieren wir mit verschiedenen sozialpädagogischen und therapeutischen Fachstellen, die sowohl uns als auch die Familien beraten und unterstützen (z. B. Logopädinnen, Ergotherapeutinnen, Frühförderstelle Lampertheim). 


 

Häufigste Kooperationspartner des Kinderdörfels


Städtische Musikschule Viernheim
Musikalische Früherziehung (Unterrichtsgruppen im Kindergartenablauf integriert)
Stadt Viernheim, Amt KuBuS, Musikschule, Bürgerhaus, Tel. 9 88-4 09

TSV Amicitia Viernheim, Abteilung Turnen
Gemeinsame Bewegungsstunden mit den Übungsleitern/innen des Vereins.
TSV Amicitia 1906/1909 Viernheim e. V., Lorscher Straße 84, Tel. 7 26 88

Viernheimer Grundschulen, insbesondere Nibelungenschule
Fallbezogene Zusammenarbeit, Konzeption Übergang in Grundschule
Nibelungenschule, Birkenstraße 3, Tel. 34 81

Soziales Netzwerk Viernheim
Konzeptionelle Zusammenarbeit sozialer Träger, fallbezogene kollegiale Beratung
Kontakt: Stadt Viernheim, Gleichstellungsbeauftragte, Kettelerstraße 3, Tel. 9 88-3 61

Kinderärzte/innen und Therapeuten/innen 
(z. B. Logopädie, Ergotherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie)
Fallbezogene Zusammenarbeit zur Diagnose und Entwicklungsförderung

Frühförderstelle der Lebenshilfe, Lampertheim
Fallbezogene Beratung in Fragen der Einzelintegration
Saarstraße 56, 68623 Lampertheim, Tel. (0 62 06) 94 45-0

Kinder- und jugendpsychiatrische Ambulanz (Außenstelle Heppenheim)
Diagnostik und Beratung bei Entwicklungsauffälligkeiten
Darmstädter Straße 13, 64646 Heppenheim, Tel. (0 62 52) 9 33-33

Beratungs- und Förderzentrum Viernheim
Diagnostik und Beratung in der Einschulungsphase
Albert-Schweitzer-Schule, Molitorstraße 14, Tel. 44 21

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Lampertheim
Fallbezogene Zusammenarbeit, Förderung der Erziehung in der Familie
Außenstelle Viernheim, Kettelerstraße 5a, Tel. 74 05 05

Allgemeiner Sozialer Dienst des Kreisjugendamtes
Fallbezogene Zusammenarbeit, Hilfen zur Erziehung
Außenstelle in der Schillerschule, Lampertheimer Straße 2, Tel. 91 26 77

Kindertagesstättenfachberatung des Kreisjugendamtes
Fachberatung, vor allem in konzeptionellen Fragen
Kreis Bergstraße, Jugendamt, 64646 Heppenheim, Tel. (0 62 52) 15-57 03

Elisabeth-Selbert-Schule, Fachschule für Sozialpädagogik, Lampertheim
Hospitationen, praktische Ausbildung Sozialassistenten und Berufspraktikanten
Berufliche Schulen, Carl-Lepper-Straße 1, Lampertheim, Tel. (0 62 56) 94 09-0

Helen-Keller-Schule, Fachschule für Sozialpädagogik, Weinheim
Hospitationen, praktische Ausbildung im Berufskolleg und Berufspraktikum
Helen-Keller-Schule, Heinestraße 12, 69469 Weinheim, Tel. (06201) 90 32 10

 

Die Aufnahme eines Kindes in eine Kindertagesstätte ist für die ganze Familie ein Schritt in eine neue Welt, mit dem viele unterschiedliche Gefühle verbunden sind: Freude und Hoffnungen, Erwartungen, aber auch Befürchtungen und Unsicherheiten. Kein Kind kommt allein in den Kindergarten. In einem unsichtbaren Rucksack bringt es die ganze Familie mit. All die bisherigen Erfahrungen, die Einstellungen zur Welt, die Erziehungsgrundsätze und Werte wirken in unseren Kinderdörfel-Alltag hinein; und auch die kleinen Erlebnisse des Alltags haben direkten Einfluss auf das Befinden und das Verhalten des Kindes.

Umgekehrt muss sich die Familie plötzlich mit Vielem auseinandersetzen, was aus der Kindertagesstätte kommt: Neues Wissen und neue Spielinhalte, neue Ideen und Forderungen, neue Wörter und Überzeugungen. Zwischen Familie und Kindertagesstätte bestehen nach kurzer Zeit viele Verbindungen und Einflüsse. Das Kind "wechselt zwischen zwei Welten", trägt seine Erfahrungen hierhin und dorthin, so dass eine Wechselwirkung zwischen beiden entsteht.

Die Grundannahme, dass die Familie das wichtigste Bezugssystem für jedes Kind ist, stellt die Erzieherin vor die Aufgabe, die Interessen der ganzen Familie in den Blick zu nehmen, denn das Wohlergehen des Kindes und das der Familie sind untrennbar miteinander verknüpft. Im Kinder- und Jugendhilfegesetz heißt es hierzu: "Wir orientieren uns an den Bedürfnissen und Interessen des Kindes und seiner Familie." Das Kind kennt nichts besser, als die eigene Familie und niemand kennt das Kind besser, als die Eltern und der engste Familienkreis. Die Eltern sind somit die Experten ihrer Kinder.

Wir möchten das Kind dort abholen, wo es in seiner Entwicklung gerade steht und es individuell auf seinem Lebens- und Lernweg begleiten. Wir möchten gemeinsam mit der Familie nach den besten Entwicklungsmöglichkeiten suchen. Wenn wir voneinander wissen, für was sich das Kind gerade interessiert, was es beschäftigt oder auch belastet, dann können wir es gemeinsam am richtigen Ort abholen. Dann können sich die Erwachsenen als Erziehungsteam verstehen. Eine solche "Partnerschaft" braucht Zeit und setzt gegenseitige Anerkennung und einen respektvollen Umgang miteinander voraus. Gespräche zwischen Eltern und Erzieherin sind möglichst geprägt durch Klarheit und Offenheit; eine Begegnung von Expertenteams auf Augenhöhe. Die gute Zusammenarbeit mit Eltern ist für uns Erzieherinnen das A und O und die wesentlichste Voraussetzung für eine gelungene pädagogische Arbeit im Kinderdörfel.

Das wichtigste Instrument für den Austausch zwischen ErzieherInnen und Eltern sind die sogenannten Entwicklungsgespräche. Diese finden in der Anfangszeit häufiger, im weiteren Verlauf nach Bedarf, mindestens aber einmal jährlich, statt. Sie können selbstverständlich von beiden Seiten angefragt werden. Bei diesen Terminen werden systematische KiTa-Beobachtungen zu unterschiedlichen Entwicklungsbereichen mit dem Wissen von zu Hause verglichen und zentrale Entwicklungsthemen besprochen. Manchmal finden solche Gespräche aber auch aus einem speziellen aktuellen Anlass statt. Dann geht es meist darum, sich gegenseitig zu beraten und zu unterstützen oder gemeinsame Ziele zu vereinbaren.

Gerne besuchen wir die Familien auch zu Hause. Dies hat nichts mit Neugier oder Kontrolle zu tun, sondern hilft uns beim Verstehen und signalisiert dem Kind, dass wir Mama und Papa willkommen sind. Manchmal ist es auch sinnvoll, noch weitere Personen aus der Familie oder Therapeuten und Lehrer zum Gespräch einzuladen, um so möglichst vernetzt und effektiv zusammenzuarbeiten. Hierbei gilt: Wir gehen keinen Schritt, über den die Familie nicht informiert ist. 

 

Weitere Formen der Zusammenarbeit


Es gibt sie nicht, die eine richtige Form; das richtige Angebot für alle Eltern. Ebenso unterschiedlich und bunt, wie heutige Familienkonzepte und Lebensgestaltungen sind, müssen auch die Angebote einer Kindertagesstätte an Eltern sein, damit für Jeden das Richtige dabei ist.

Das, was alle Eltern gleichermaßen interessiert, ist die gute Entwicklung des eigenen Kindes. Regelmäßige Gespräche beim Bringen und Abholen um sich Auszutauschen, die bereits erwähnten Entwicklungsgespräche mit den Gruppenerzieherinnen und das Definieren gemeinsamer Erziehungsziele stehen wohl außer Frage. Aber was ist mit Elternabenden, Gesprächskreisen und anderen verpflichtenden Terminen, die die Aufnahme des Kindes für den Erwachsenen üblicherweise so mit sich bringt?

Natürlich gibt es solche Gruppenelternabende mindestens einmal im Jahr auch bei uns. Sie sind für Eltern wichtig, um sich über die Gruppenstruktur und über Themen und Vorhaben der Gruppe zu informieren. Sie geben dem pädagogischen Team der Gruppe die Möglichkeit, Meinungen und Anregungen zur pädagogischen Arbeit zu hören und etwas über die Zufriedenheit der Eltern zu erfahren. Oft sind es aber die Eltern, die Kinder im gleichen Alter haben, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen. Auf Gruppenelternabenden ist es schwierig, auf solche Interessen angemessen einzugehen. Besonders in den drei Familiengruppen mit großer Altersmischung (1 - 10 Jahre) ist es nicht möglich, so allen Interessen und Themenwünschen gerecht zu werden.

Durch unser teiloffenes Konzept finden fast täglich Angebote für verschiedene Zielgruppen statt, an denen die Kinder teilnehmen können und so vom Wissen und den Fähigkeiten anderer Fachkräfte profitieren können. Durch diese Arbeitsweise und durch zusätzliche Qualifikationen haben sich regelrechte Expertenteams gebildet. 

Beide gruppenübergreifenden Ansätze - das gemeinsame Interesse der Eltern und das Fachwissen der verschiedenen Projektteams - lassen Themen für unsere sogenannten Themenelternabende entstehen. Diese wollen Informationen über ein Spezialthema vermitteln und Raum für Austausch und Diskussion geben. An solchen Abenden kann jeder teilnehmen, der sich vom aktuellen Bildungs- oder Beratungsangebot des Teams, anderer Eltern oder eines externen Referenten angesprochen fühlt.

Des Weiteren gibt es im Kinderdörfel auch die Möglichkeit, sich individuelle Beratung zu suchen. Hierzu kommt eine Mitarbeiterin der Erziehungsberatungsstelle im Rahmen des Projektes BiK (Beratung im Kindergarten) ins Kinderdörfel und bietet bei Erziehungsfragen und -unsicherheiten ihre Unterstützung im Gespräch an.

Um auch den Austausch unter den Familien zu fördern, bietet wir in 
unregelmäßigen Abständen ein Familiencafé an. Hier treffen sich die Eltern der verschiedenen Gruppen zu Kaffee und Kuchen oder auch mal zum Grillen, um sich kennen zu lernen und Kontakte über den Gruppenrand hinaus zu knüpfen. Nicht selten entstehen in diesem Rahmen Ideen für weitere gemeinsame Unternehmungen, so zum Beispiel den Eltern-Kind-Nachmittagen, an denen das gemeinsame Tun und natürlich der Spaß im Vordergrund stehen.

Ein besonderes Highlight des Jahres und Ergebnis der guten Zusammenarbeit zwischen Team und Elternschaft sind sicherlich auch unsere großen Kinderdörfel-Feste. Wenn sich genügend aktive Mitstreiter finden, können weitere Veranstaltungen wie das Vater-Kind-Wochenende und Kinderflohmärkte hinzukommen. 

Aber auch im Kinderdörfelalltag sind Eltern herzlich willkommen. Wir freuen uns, wenn Eltern sich Zeit nehmen können und beim Abholen noch ein wenig verweilen, um "Dörfel-Atmosphäre" zu schnuppern, einfach mitzumachen oder um in Ruhe unsere Aushänge und Dokumentationen zu lesen, mit denen wir unsere pädagogische Arbeit transparent machen möchten. 

Wer mehr Einblick in das pädagogische und organisatorische Geschehen des Kinderdörfels haben möchte, der kann sich im Elternbeirat engagierten. Dieser setzt sich aus jährlich gewählten Elternvertretern aller sechs Gruppen, der Leitung und Personalvertretern des Kinderdörfels und einem Trägervertreter der Arbeiterwohlfahrt zusammen. Aufgabe des Elternbeirates ist die Förderung und Unterstützung der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den Eltern, den ErzieherInnen und dem Träger der Einrichtung. Der Elternbeirat hat also eine beratende Funktion.

Nichts, was hier aufgeführt wurde, erhebt Anspruch auf Unveränderbarkeit. Das Kinderdörfel und die damit verbundenen Menschen stehen nicht still. Eine Kindertagesstätte ist ein Ort des Wandels und somit verändern sich immer wieder auch die Angebote und Beteiligungsformen für Eltern. Wir sind also auf viele neue Impulse gespannt und für Ideen offen!


 

Beschwerdemanagement


Unser professionelles Beschwerdeverfahren in der Kita zielt auf drei Aspekte ab:

Rückmeldekultur als Aspekt von Beteiligung: Eltern und Team soll der Umgang mit Beschwerden erleichtert werden. Eine klare Vorgehensweise nach einheitlichen Regeln vereinfacht es Eltern, sich offen und kritisch gegenüber der Einrichtung zu äußern. Gleichzeitig wird dem Team die Möglichkeit gegeben, jede Beschwerde aufzunehmen, ohne gleich in die Rechtfertigung oder Wertung zu gehen.

Rückmeldekultur als Aspekt von Qualitätssicherung: Mit dieser Form der Rückmeldekultur darf die Arbeit in unserer Kita zu jeder Zeit hinterfragt werden. Die Meinungsäußerungen der Eltern werden wertgeschätzt und ausdrücklich erwünscht. Einer steten Überprüfung seiner pädagogischen und organisatorischen Arbeit steht das Team aufgeschlossen gegenüber. Dabei nimmt jede Kollegin und jeder Kollege am Beschwerdeverfahren teil, indem sie oder er Beschwerden gemäß Verfahren an- und aufnimmt.

Rückmeldekultur als Aspekt von Kundenzufriedenheit: Die Verarbeitung einer Beschwerde wird transparent gemacht. Der Ablauf wird den Eltern, KollegInnen und Träger zugänglich gemacht. Das Beschwerdemanagement zielt ab auf die Zufriedenheit der Eltern mit dem Leistungsspektrum der Einrichtung.

Beschwerden und Kritik soll in unserer Einrichtung ebenso selbstverständlich geäußert werden wie Lob und Anregungen. Darum findet sich im Anhang auch unser Formular des Beschwerdemanagements. In diesem wird der Weg, den eine Beschwerde in der Kita nimmt, nachvollziehbar. Vom Eingang einer Beschwerde bis zu deren möglicher Lösung, gibt es geregelte Abläufe, die den Eltern und der Einrichtung den Umgang mit Beschwerden aufzeigen. Die einzelnen Etappen unseres Beschwerdemanagements sind folgende Schritte:

 

  • Annahme der Beschwerde (bei jeder Mitarbeiterin der Kita)
  • Klärung: Formular ausfüllen; festlegen, an wen und wie das Formular weitergeleitet wird
  • Transparenz: Danke für die Beschwerde äußern; möglichst verbindliche Zeitangaben für die Bearbeitung angeben; Bearbeitungsvorschlag dokumentieren; Weiterleitung zur Bearbeitung an zuständige Fachkraft oder Leitung
  • Bearbeitung: Zusagen einhalten und überprüfen; Beschwerdeführenden auf dem Laufenden halten; Kontaktaufnahme zu beteiligten Personen durch den Bearbeiter
  • Lösung/Antwort: mögliche Antworten oder Lösungsvorschläge unterbreiten; Hilfe durch Dritte abklären; auch keine Lösung kann eine Lösung sein; Kontakt halten zu beteiligten Personen; eventuell moderiertes Gespräch führen zur Klärung
  • Beschwerdezufriedenheit: Eltern auf jeden Fall nach ihrer Zufriedenheit mit Lösung befragen; Klärung unterschiedlicher Positionen im Hinblick auf eine weitere gute Zusammenarbeit zwischen Kita und Eltern/Familie
  • Reflektion: im Team die Beschwerden nachbereiten; wie kann die Zufriedenheit der Eltern optimiert werden; wie verändern sich Familienrealitäten, auf die es zu reagieren gilt; was ändert sich in der Kita-Arbeit.


Download Beschwerdeformular: bitte hier klicken 

Eltern dürfen keinerlei Sanktionen befürchten, wenn sie sich in der Kita beschweren. Auf einen höflich-freundlichen Umgangston sind alle Beteiligten angewiesen, damit sich Familien und Kolleginnen in ihrer Kita wohl und sicher fühlen können. Bleibt diese Zuverlässigkeit auch im Konfliktfalle gewährt, steht einer Rückmeldekultur für sämtliche positiven wie negativen Äußerungen nichts mehr im Wege.

Im Falle der Kinder geht die Einrichtung den Weg aktiver Beteiligung, zum Beispiel auch über Kinderkonferenzen. Jede Stimme in unserer Kita zählt! Hinter jeder Stimme steckt eine Meinung, die uns wichtig ist. Ohne Wertung sind freie Meinungsäußerungen ein Qualitätsmerkmal für uns. Meinungsfreiheit und Beschwerdemanagement sind eng miteinander verknüpft.

Finden Kinder in ihrem Kita-Alltag in ihren Erzieherinnen offene Zuhörerinnen und Begleiterinnen, so haben die Mitarbeiterinnen in der Kita in ihrer Leiterin und den Trägervertreterinnen Personen, denen sie ihre Beschwerden oder Anliegen mitteilen können. Die Leiterin unserer Kita hat kollegiale Unterstützung durch Leitungskollegen und ihre Trägervertreter.

Fazit: Wir wünschen uns als Mitarbeiterinnen des AWO-Kinderdörfels eine lebendige und offene Rückmeldekultur. Alle Belange rund um unsere Arbeit darf hinterfragt werden. Jeder Beschwerde sehen wir mit professionellem Interesse entgegen. Jede Beschwerde wird gehört und bearbeitet. Wir entwickeln unsere Einrichtung gemeinsam mit den Familien und dem Träger weiter. Und der Weg in Richtung "Familienkita" impliziert eine enge Einbindung der Familien in die täglichen Arbeits- und Organisationsabläufe.

Kindergarten: 7:30 – 13:30 Uhr (flexible Bring- und Abholzeiten)
Ganztagsplätze: 7:00 – 17:00 Uhr (freitags bis 16:00 Uhr)
Familiengruppe: 7:00 – 17:00 Uhr (freitags bis 16:00 Uhr)
Waldkindergarten: 8:00 – 14:00 Uhr

 

Schließungszeiten:

- 3 Wochen innerhalb der hessischen Sommerferien
- Zwischen Weihnachten und Neujahr
- An den "Brückentagen" (vor/nach den Feiertagen) und dem Tag des Betriebsausflugs
- An 2 pädagogischen Planungstagen des Teams
- Am Rosenmontag ab 12:00 Uhr und am Kerwemontag ab 12:00 Uhr
- Am letzten Mittwoch jedes Monats ab 13:30 Uhr für einen pädagogischen Arbeitskreis

Die Einrichtung kann weiterhin wegen Streiks, bei bestehenden Gesundheitsgefährdungen, höherer Gewalt und vergleichbaren Gründen geschlossen werden. 

 

Termine:

Die aktuellen Termine entnehmen Sie bitte dem diesjährigen Terminkalender. 

Download: Kinderdörfel Jahreskalender 2024

 

Schließungszeiten der AWO-Kindertageseinrichtungen

Innerhalb der hessischen Schulferien im Sommer sind unsere Einrichtungen für drei Wochen geschlossen, außerdem in der Zeit ab Heiligabend bis einschließlich Neujahr, an den Brückentagen (wie zum Beispiel den Freitagen nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam oder am Tag vor oder nach dem 1. Mai und 3. Oktober), am Rosenmontag ab 12.00 Uhr, am Kerwemontag (Anfang November) ab 12.00 Uhr, sowie am Tag des Betriebsausflugs, bei Planungs- oder Fortbildungstagen. 

Terminänderungen vorbehalten

Auch bei Planungs- oder Fortbildungstagen findet keine Betreuung der Kinder in der Einrichtung statt. Zu diesen Terminen werden wir uns jedoch bemühen, in einer anderen Einrichtung in Trägerschaft der AWO Viernheim einen Notdienst einzurichten. Dieser kann nur dann in Anspruch genommen werden, wenn sich keine andere Betreuungsmöglichkeit durch die/den Sorgeberechtigte/-n organisieren lässt.

Für die Regelungen der Schließungszeiten im Einzelnen verweisen wir auf das Elternmerkblatt der jeweiligen Einrichtung. 


Download: Schließungszeiten 2024: Bitte hier klicken